Neuss Vollendetes Spiel von Streicher und Klarinettist

Neuss · Mozart-Stück war Höhepunkt des Zeughauskonzerts mit dem Asasello-Quartett und Klarinettist Andreas Ottensamer.

Der aus Russland stammende Primgeiger Rostislav Kozhevnikov, die Schweizerin Barbara Kuster an der zweiten Violine, Justyna Sliwa aus Polen, die Viola spielt, und der in Finnland geborene Teemu Myöhänen (Violoncello) - das ist das Asasello-Quartett, das bis auf die bereits dreimal ausgewechselte Cello-Position seit 15 Jahren - inzwischen mit internationalen Erfolgen - in dieser Besetzung spielt. Hervorgegangen aus der Kammermusikklasse von Walter Levin in Basel, wurde es in der Meisterklasse des Alban-Berg-Quartetts in Köln ausgebildet. Das Repertoire des trotz offensichtlicher Temperamentsunterschiede erstaunlich homogenen Ensembles ist stark von modernen Kompositionen und ausgefallenen Projekten geprägt.

Für ihr Konzert im sehr gut besuchten Zeughaus hatten die "Asasellos" jedoch ein weitgehend den Ohren schmeichelndes Programm gewählt - abgesehen vom teils harsch und kantig daherkommenden, selten zu hörenden 9. Streichquartett Es-Dur op. 117 von Dimitri Schostakowitsch(1906-1975). Dass die hochkarätigen Musiker weder technische Hürden noch komplizierte kompositorische Zusammenhänge schrecken, zeigten sie vor allem im ausgedehnten Finale: einem der bedeutendsten Quartettsätze des russischen Komponisten, das mit seinen Glissandi, Trillerketten und energisch gezupften Akkorden fast symphonisch anmutet.

Begonnen hatte der Abend mit dem sorgsam und feinnervig dargebotenen Streichquartett Nr. 1 op.12 Es-Dur, in dessen "Canzonetta" (2. Satz) der 20-jährige Felix Mendelssohn Bartholdy bereits seinen "Sommernachtstraum" vorwegnimmt.

Unbestrittener Höhepunkt des Konzertes war das abschließende Klarinettenquintett A-Dur KV 581, mit dem Wolfgang Amadeus Mozart im Jahre 1789 - angeregt durch seinen Freund, den exzellenten Klarinettisten Anton Stadler -etwas völlig Neues schuf. Im Zeughaus gesellte sich zum Streichquartett Andreas Ottensamer aus Wien, der es mit seinen erst 26 Jahren bereits zum Soloklarinettisten der Berliner Philharmoniker gebracht hat.

Dieses gemeinsame Musizieren war für die Beteiligten eine Premiere, der sie hoffentlich weitere Projekte folgen lassen. Der butterweiche und doch klar konturierte Bläserton, dazu die musikantische Präsenz, die Ottensamer und die Streicher verband, ergaben eine vollendet zu nennende Wiedergabe dieser kostbaren Komposition. Der Jubel war groß, einen Teil des dritten Satzes durften die Zuhörer noch einmal hören, und der charmante Wiener gab schließlich seine Blumen galant an eine Dame in der ersten Reihe weiter.

(NGZ)
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