Neuss Von der Oper zum Schauspiel nach Neuss

Neuss · Mit Beginn der neuen Spielzeit gibt es am RLT eine neue Theaterpädagogin: Maike Fölling, Die 29-Jährige hat in den vergangenen fünf Jahren an der Deutschen Oper am Rhein gearbeitet und freut sich auf den Spartenwechsel.

 Maike Fölling ist die neue Theaterpädagogin am RLT, hat vorher an der Deutschen Oper gearbeitet.

Maike Fölling ist die neue Theaterpädagogin am RLT, hat vorher an der Deutschen Oper gearbeitet.

Foto: B. Hickmann

So viel Ruhe ist sonst selten in diesem Haus. Die Büros sind leer, niemand läuft durch die Flure, kein Telefon läutet, keine menschliche Stimme ist zu hören. Dabei müsste das Haus doch brummen, schließlich steht der Spielzeitauftakt unmittelbar bevor ... "Alle stecken in einer Office-Schulung!" Maike Fölling, die neue Theaterpädagogin des RLT, scheint die Ruhe ebenfalls als ungewohnt zu empfinden, lacht und schiebt schnell obige Erklärung ein. Die so ganz nebenbei auch klar macht, dass Theaterleute Büromenschen wie etliche andere auch sind. Entsprechend normal sehen die Schreibtische aus, mit PC, Akten, Ablagen.

Maike Fölling ist die Nachfolgerin von Stefanie Schnitzler, kommt von der Deutschen Oper am Rhein und freut sich sichtbar auf ihre Arbeit. Sie wollte sie ja auch, denn ein Notwendigkeit für den Wechsel von Düsseldorf nach Neuss gab es nicht. Opernchef Christoph Meyer ist schließlich immer noch im Amt, und seine unter ihm arbeitende Theaterpädagogin hätte auch noch bleiben können. "Aber ich wollte nach fünf Jahren etwas Neues machen", sagt die in Gronau aufgewachsene Kulturmanagerin. In Theaterkreisen sprechen sich freiwerdende Stelle schnell herum, und so hat ich die 29-Jährige kurzentschlossen am Neusser Theater beworben.

Dass damit auch ein Genre-Wechsel, vom Musiktheater zum Schauspiel, verbunden ist, hat sie besonders gereizt. "Ich habe einfach Lust auf eine neue Sparte", sagt sie, "auch wenn ich mit dem szenische Arbeiten durch die Oper natürlich vertraut bin." Dass sie für den gewünschten Neuanfang nicht umziehen muss - sie wohnt zusammen mit ihrem in Duisburg arbeitenden Lebensgefährten in Düsseldorf - ist dabei ein netter Nebeneffekt.

Maike Fölling hat Kulturwissenschaften mit bildender Kunst und Musik in Hildesheim und Marseille studiert, viel Erfahrung in diversen Hospitanzen an Theatern gesammelt. Ein Praktikum an der Deutschen Oper brachte ihr dann vor fünf Jahren direkt nach dem Diplom den ersten Job an dem renommierten Musiktheater ein. Gemeinsam mit einer weiteren Kollegin hat sie die theaterpädagogische Abteilung an der Oper aufgebaut.

Einige ihrer dort gemachten Erfahrungen und Aktionen bringt sie mit nach Neuss. Denn ob Oper oder Schauspiel - Maike Fölling will "ein aktives Publikum, das mitdenkt und mitfühlt und sich einlässt auf das, was Theater bietet". Dafür hat sie sich einiges Neues einfallen lassen, baut aber auch auf dem auf, was Stefanie Schnitzler geschaffen hat. Die Materialmappen zu jedem Stück wird es weiterhin geben, den "tollen" Theaterchor übernimmt sie, mitsamt dem Konzept, jedes Treffen mit einem Schauspieler gemeinsam zu gestalten. "Aber ich bringe meine Gitarre mit", sagt sie lachend. Denn die spielt sie ebenso wie Klavier, singen kann sie auch, und Chorleitung hat sie gar studiert. "Aber der Zugang bleibt wie bisher offen", betont sie, "jeder kann kommen, wie er mag."

Den Schwerpunkt ihrer theaterpädagogischen Arbeit setzt sie bei Kindern und ihren Familien an. Den Jugendclub "Bühnenstürmer" wird es nicht mehr geben. Der Grund: "Die meisten Jugendlichen haben kaum noch Zeit dafür." Dafür wird ein Kinderclub für Acht- bis Zwölfjährige aufgelegt, denn "das ist ein tolles Alter, in dem sich Kinder noch richtig begeistern lassen", sagt sie. Was hoffentlich hält, wenn sie dann älter sind, ergänzt sie.

Im nächsten Spielplan sind außerdem mehr Familienvorstellungen vorgesehen. Mit einem Warm-up, bei dem die Zuschauer vorher auch mit kleinen Mitmach-Aktionen auf das folgende Theaterstück eingestimmt werden. Denn diese Erfahrung habe sie von der Arbeit an der Deutschen Oper mitgebracht: "Mit ihren Kindern machen Erwachsene Dinge, die sie sonst nicht machen würden."

(NGZ)
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