Von der Schwierigkeit, ein Haus zu finden

Neuss. Des Zählens sind die meisten mächtig, und schon in der Grundschule wird einem per Zeugnis "das Beherrschen des Zahlenraums von eins bis 20" bescheinigt.

Die Neusserin Mariele Ohmen musste jedoch kürzlich an der Richtigkeit ihres Wissens zweifeln; sie war auf der Virchowstraße (Nähe Lukaskrankenhaus) an Altweiber-Donnerstag zu später Stunde unterwegs, um einen Blumenstrauß bei Haus Nummer 14 abzugeben. Ihren Wagen parkte sie vor dem Haus mit der Nummer 10, in der Annahme, zwei Häuser weiter die Nummer 14 vorzufinden. Hinter der 10 folgte Nummer 12, dann stand Mariele Ohmen vor dem Haus mit der Nummer 20a. Nanu?

Sie ging zur Nummer 12 zurück, schellte und fragte nach. Die hilfsbereite Dame dort erklärte ihr, sie müsse an der Nummer 20a in den kleinen Weg rechts einbiegen, dort würde sie das Haus dann finden. Das tat sie auch, nach der Nummer 20a folgte die 20, die 18 und dann die 16 - eine 14 war jedoch nicht in Sicht. Gabriele Ohmen zweifelte inzwischen an der Existenz des ominösen Hauses und war ziemlich sauer, da es regnete. Langsam kam ihr der Verdacht, dass Besucher der Virchowstraße entweder nach Einbruch der Dunkelheit nicht erwünscht oder eher die Ausnahme als die Regel seien.

Sie klingelte bei Haus Nummer 16 und fragte ein weiteres Mal nach. Die Anwohner erklärten ihr, sie müsse nur noch um die Ecke gehen, um ihr Ziel zu erreichen. In der Tat fand sie dort das gesuchte Haus, dessen Eingang relativ versteckt am Ende eines kleinen Weges liegt und keine sichtbar angebrachte Hausnummer hat. Nach diesem Verwirrspiel ärgert sich Gabriele Ohmen nicht nur über die mit Suchen vertane Zeit, sondern auch über die schlechte Planung. Wenn die Hausnummern schon ohne ersichtliche Logik plötzlich "rückwärts" abgezählt werden, dann sollte dies zumindest durch ein Hinweisschild (etwa: "Häuser 20a - 14") sichtbar gemacht werden.

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