Neuss Von Märchen über Klassiker zu Rio Reiser

Neuss · Die Zahl der Premieren der nächsten Saison am RLT ist unverändert: Zwölf gibt es. Aber auf der Liste der Regisseure stehen neue Namen.

 Zum letzten Mal stellen sie gemeinsam einen Spielplan vor: RLT-Intendantin Bettina Jahnke und Chefdramaturg Reinar Ortmann.

Zum letzten Mal stellen sie gemeinsam einen Spielplan vor: RLT-Intendantin Bettina Jahnke und Chefdramaturg Reinar Ortmann.

Foto: Andreas Woitschützke

Es hätte die erste Spielzeit werden können, in der kein großer Wechsel im künstlerischen Team des Rheinischen Landestheaters ansteht. Wenn denn da nicht das Angebot aus Potsdam an Intendantin Bettina Jahnke gekommen wäre, das dortige Hans-Otto-Theater zu übernehmen. Das findet auch Jahnke ein bisschen schräg: "Wo doch in der nächsten Saison erstmals kein Schauspieler das Haus verlässt!"

Aber auch sie geht erst zum Ende der Spielzeit 017/18, weiß jedoch schon jetzt, dass der ursprüngliche Plan, im März nächsten Jahres die Regie bei Shakespeares "Othello" zu führen, nicht funktionieren wird. "Natürlich bin ich in der nächsten Saison noch in Neuss", sagt sie, "aber werde doch wohl schon viel mit Potsdam zu tun haben." So hat sie die Regie an einen Kollegen abgegeben, der ihr als Schauspielchef am Staatstheater Cottbus gefolgt war und ab Herbst freiberuflich tätig ist: Mario Holetzek. Auch RLT-Chefdramaturg Reinar Ortmann ist ein "Einspringer". Er hat die Regie für "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt übernommen, weil die ursprünglich vorgesehene Regisseurin Katharina Schmidt ein Baby bekommt.

Der Auftakt der Saison 017/18 aber bleibt Sache der Chefin. "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff ist ihrer Meinung nach nicht nur ein passender Auftakt für das neue Spielzeit-Motto "Mäßigung", sondern hat sie und Chefdramaturg Reinar Ortmann vor allem in der "witzgen, frechen und sehr heutigen Fassung" von Rebekka Krickeldorf überzeugt. Zumal da Jahnke die Inszenierung auch wieder mit viel Musik plant.

Während beim Ensemble noch alles beim Alten bleibt, gibt es auf der Liste der engagierten Regisseure viele neue Namen: Grit Lukas zum Beispiel, oder Christian Quitschke und Andreas Rehschuh. Sie alle haben mit ihren Arbeiten an anderen Theatern Jahnke und Ortmann von ihren Qualitäten überzeugt, die junge Carolin Millner wird sogar das Stück erst schaffen, dass sie inszeniert. "Im Schlaraffenland" setzt sich aus Gesprächen und Interviews mit Neussern zusammen und stellt anhand der "Food City" Neuss die Frage nach der allgemeinen Haltung gegenüber unseren Nahrungsmitteln.

"Spannend" wird das, meint Jahnke und belegt mit dieser Einschätzung auch einen weiteren Abend, dessen Stück noch im Entstehen ist. Es stellt Rio Reiser in den Mittelpunkt, diesen "unmäßigsten aller unmäßigen Musiker", wie Jahnke lachend sagt, und die daraus resultierende Frage: "Wo sind diese heute?" Sebastian Zarzutzki übernimmt damit seine erste große Regie und gibt dafür die musikalische Bearbeitung an den Neusser Jürgen Dahmen ab.

Zwölf Premieren stehen in der nächsten Spielzeit auf dem Plan, davon sind zwei Komödien und drei für Kinder (von vier bis zehn) gedacht. Mit bereits zum jetzigen Zeitpunkt 90 verkauften Aufführungen wird die nächste Spielzeit zu den erfolgreichsten überhaupt gehören, sagt Marketing- und Pressechef Frank Orbons. Aber für Jahnke ist auch klar: "Ensemble und Technik sind damit an die Grenze des Machbaren."

(hbm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort