Neuss Vor 40 Jahren: Pädagogische Hochschule im Neubau

Neuss · "Dies ist kein Lehrpalast, sondern eine Versammlung von Hütten; kein Hausbau, sondern eher ein Dorfbau; kein Lern-Industrie-Bau, sondern ein Werkstätten-Gehöft; keine Lehr-Maschine, sondern eine Studien-Siedlung". Schon die Worte, die der Architekt Hans Schwippert für seinen Entwurf einer Pädagogischen Hochschule in Neuss fand, zeigt: Ein nüchterner Zweckbau war das nicht, was da an der Humboldstraße entstand.

Heute vor genau 40 Jahren wurde der Bau bezogen – und schon 15 Jahre später verkauft und zu einem Tagungszentrum verwandelt. Damit endete auf lange Sicht, was 1961 mit der "Pädagogischen Hochschule für katholische Studierende in Neuss" seinen Anfang genommen hatte: die Geschichte von Neuss als Hochschulstandort .

Als am 24. November 1970 der Neubau der Pädagogischen Hochschule feierlich eröffnet wurde, war Neuss als Hochschulstadt bekannt und beliebt. 1970 besuchten rund 1600 Studenten die Hochschule, um ihre Ausbildung als Lehrer für Grund-, Haupt- und Realschulen zu absolvieren. Vier Jahre später war die Zahl der Studenten sogar auf mehr als 2500 angewachsen.

Begonnen hatte die Entwicklung ungleich bescheidener. 63 Studenten hatten sich eingeschrieben, als die "Pädagogische Hochschule für katholische Studierende in Neuss" im November 1961 ihren Lehr- und Studienbetrieb aufgenommen. Damals noch in den Räumen des Collegium Marianum an der Breite Straße.

Als 1965 in Nordrhein-Westfalen drei pädagogische Hochschulen als eigenständige wissenschaftliche Körperschaften gegründet wurden, wurde die Hochschule in Neuss eine Abteilung der "Pädagogischen Hochschule Rheinland". Mit den rasch ansteigenden Studentenzahlen ab Mitte der 1960er Jahre platzten die Räume im Marianum allerdings bald aus allen Nähten. Diese Misere sollte der Neubau beheben. Doch erst 1967 gab die Landesregierung die schon bewilligten Gelder frei – trotz eines Proteststreikes der Studenten und Lehrenden. Am 8. November 1967 legte Kultusminister Fritz Holthoff den Grundstein zum neuen Hochschulbau.

Die von Schwippert geschaffene Anlage besteht aus einem langgestreckten Mittelbau, der durch drei lichte Innenhöfe gegliedert wird. An den mittleren Baukörper schließen sich auf jeder Seite je vier schmalere Gebäude symmetrisch an, in denen sich hauptsächlich Seminarräume befinden. Insgesamt machte der Komplex den Eindruck von Pavillons in einer Parkanlage.

Schon zum Zeitpunkt der Eröffnung des Neubaus in Gnadental war klar, dass auch dieser schnell zu klein werden würde. Die Hochschulreform von 1975 läutete das Ende der PH ein, die 1980 Teil der Düsseldorfer Universität wurde.

(NGZ)
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