Serie Reise In Die Römerzeit Wandbilder am Computer gezeichnet

Neuss · Die Theatermalerin Anja Klucke hat die Welt der Römer in Wandbildern verewigt.

 "Bellydancing Piggie" von Anja Klucke.

"Bellydancing Piggie" von Anja Klucke.

Foto: Anja Klucke

Neuss Ihre "Bellydancing Piggies" lassen nicht unbedingt vermuten, dass Anja Klucke sich auch mit den Römern auskennt. Ihre tanzenden Meerschweinchen und auch ihre anderen Bilder mit Fantasyfiguren und -landschaften brauchen allerdings ein ähnliches Vorstellungsvermögen wie Bilder, die Neuss zur römischen Zeit zeigen. Auf vier wandgroßen Bildern hat die gelernte Theatermalerin nämlich Szenen vom "Leben an der römischen Grenze", am Limes in Novaesium, festgehalten, die in der gleichnamigen Ausstellung im Clemens-Sels-Museum ein starken Eindruck von der Landschaft damals vermitteln. Von der steinernen Brücke über der Erft, der römischen Straße entlang des natürlichen Limes namens Rhein, dem kleinen Kastell auf dem Reckberg und dem Hafen am Römerlager.

 Anja Klucke vor dem großen Stoffbild, das die römische Straße entlang des Rheins zeigt - wie sie damals ausgesehen haben könnte.

Anja Klucke vor dem großen Stoffbild, das die römische Straße entlang des Rheins zeigt - wie sie damals ausgesehen haben könnte.

Foto: Lothar Berns

Natürlich gab es Vorlagen, erzählt die 48-Jährige, "aber rund 20 Stunden pro Bild habe ich schon gebraucht". Entstanden sind sie per Grafiktablet auf dem kleinen Monitor eines Computers. Was bedeutete, dass Klucke die reale Umsetzung für diese "Entfernungsmalerei" immer im Kopf haben musste. "Die Bilder sollten ja eine Weite vermitteln", sagt sie. Zugebaut war damals nun wirklich nichts.

Ein Spagat ergab sich für die Malerin aus dem Anspruch, den eigenen künstlerischen Stil mit den Vorgaben der Fachleute um den Archäologen des Museums, Carl Pause, zu vereinbaren. Egal, ob es die Höhe der Steinreihen bei einem Haus im Hintergrund, die Farbe des Tuffsteins oder die Kleidung der Römer betraf - in diesen Punkten musste sich Klucke an die Angaben halten. "Das erste Bild hat ewig gedauert", sagt sie und lacht, "ständig wurden die Angaben geändert, musste ich wieder neu ansetzen." Bis sich "der komische Künstler und der Wissenschaftler", wie sie selbst den Gegensatz amüsiert erklärt, einig waren, dass es sinnvoll ist, mit dem Bild erst dann zu starten, wenn wirklich alle Infos vorliegen.

Dabei wird es an gegenseitigen Verständnis schon deswegen nicht gemangelt haben, weil Anja Klucke rund zwei Jahre für die Bodendenkmalpflege gearbeitet hat. "Als 1,50-Euro-Jobber", sagt sie, die seit mehr als 20 Jahren aus ihrem Brotberuf Theatermalerin raus ist, "aber mit unglaublich viel Freude an der Arbeit." Aus dem anfänglichen Funde-Sortieren sei digitale Archivarbeit geworden: "Ich habe gelernt, zu fotografieren und außerdem mich super mit allen Kollegen verstanden." Durch diese Arbeit kam sie auch in Kontakt mit Carl Pause. Von Beginn an, so sagt Anja Klucke, habe sie die Ausstellung im Clemens-Sels-Museum "mitgedacht". Gerne wäre sie bei der Bodendenkmalpflege geblieben, aber es gebe dort keine freie Stelle, und so sei sie jetzt wieder "arbeitssuchend". Die Neusserin macht sich keine Illusionen darüber, dass es nicht einfach sein wird, einen festen Job zu bekommen. Der als Theatermalerin komme nicht infrage, weiß sie, denn: "Erstens bin ich zu lange raus und zweitens könnte ich das auch körperlich nicht mehr."

So wird sie vorerst wohl weitermachen wie bisher: Immer mit Stift, kleinem Taschenmesser und Skizzenbuch unterwegs sein, zu Hause am Computer Auftragsarbeiten zeichnen. Wie steht es doch auf ihrer Visitenkarte? Anka Klucke, kreativer Kopf.

(hbm)
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