Neuss Weckhoven ehrt die Brata-Inhaber

Neuss · Dorothee und Jochem Wiesner haben aus der Firma Brata ein Weltunternehmen gemacht. Weil sie dabei nie ihren Heimatort aus dem Auge verloren und ihn stets förderten, wurden sie jetzt zu Ehrenbürgern von Weckhoven ernannt.

 Heinz Hick (3.r.) überreichte im Beisein von Günther Landschein, Hubert Dresen, Hubert Strunk und Martin Kluth (v.l.) die Ehrenbürgerurkunde an Dorothee Wiesner, die die Ehrung auch für ihren verstorbenen Mann annahm.

Heinz Hick (3.r.) überreichte im Beisein von Günther Landschein, Hubert Dresen, Hubert Strunk und Martin Kluth (v.l.) die Ehrenbürgerurkunde an Dorothee Wiesner, die die Ehrung auch für ihren verstorbenen Mann annahm.

Foto: A. Woitschützke

Von Zeit zu Zeit ehrt der Heimatverein Weckhoven verdienstvolle Bürger mit der Ehrenbürgerschaft. Manfred Kluth und Hubert Strunk tragen den Titel ebenso wie Kätchen Vennen und Theo Wingerath - oder jetzt auch Dorothee Wiesner und ihr bereits verstorbener Ehemann Jochem. In unterhaltsamem Rahmen - das wird es schnell, wenn Martin Kluth und Günter Pesch zusammensitzen - übergab gestern eine Abordnung des Heimatvereins an der Erprather Mühle die entsprechende Urkunde. "Wir wissen, was Sie uns wert sind. Dankbarkeit macht das Leben reich", erklärte der Heimatvereins-Vorsitzende Heinz Hick die Ehrung. "Sie haben immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen."

Der Text der Urkunde, die die Unterschriften von Bürgermeister Reiner Breuer und seinen drei Stellvertretern trägt, drückt das so aus: "Ihr Leben gilt dem Familienunternehmen Brata; ihr Lebensraum ist und war die Gillbachmündung an der Erft." Vereinsmitglied Günter Pesch ergänzt diese Laudatio: "Bei allem Erfolg verloren Dorothee und Jochem Wiesner nie den Blick auf ihre Heimat und die Aktivitäten des Heimatvereins Weckhoven."

Für ihren Gatten, der kürzlich verstorben ist, nahm Dorothee Wiesner (77) posthum diese Ehrung entgegen: "So im Mittelpunkt zu stehen, das ist nicht mein Ding. Wir tun lieber Gutes im Hintergrund", sagt sie. Das bestätigt Sohn Michael gerne. Der 51-Jährige gehört seit 30 Jahren zum Unternehmen und ist seit dem Tod seines Vaters Geschäftsführer. Immer in gutem Kontakt zu seiner Mutter, die sich jedoch aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. "Wir hängen unser Engagement nicht an die große Glocke. In erster Linie sind wir Weckhovener und tun gern was für Weckhoven", sagt er. Doch seit Wiesner junior beim Netzwerktreffen "Was gibt's Neuss?" viele Bekanntschaften geschlossen hat, schätzt er auch die Kommunikation mit anderen Entscheidern. Dabei geht es ihm nicht um Geschäftsverbindungen: "Unser nächster Kunde sitzt in Osnabrück."

Bis 1953 wurde bei Brata Mehl gemahlen, seit 1953 dann Paniermehl. Das ging anfangs auch in 40-Gramm-Tütchen in den Einzelhandel. Seit 2001 ist Brata einer von drei europaweit arbeitenden Herstellern Paniermehl-Lieferant der Industrie. "Wer ahnt schon, dass die Panaden rund um Fischstäbchen und Schnitzel, Kroketten, Backfisch, Hähnchen, Camembert und Garnelen aus unserem Haus stammen?", fragt Wiesner. Unter dem Namen Brata sei sein Unternehmen Rohstofflieferant für Unternehmen in 40 Ländern. Mehr als 60 Prozent des Paniermehls aus Weckhoven gehen ins Ausland, wo Wiesner auch die größten Wachstumschancen sieht.

Und wie entsteht Paniermehl? "In unserer hochmodernen Backstraße wird europäisches Qualitätsgetreide täglich knusprigfrisch verbacken. Die Brote werden anschließend direkt in den Fertigungshallen der Erprather Mühlen gemahlen und zu Paniermehl verarbeitet, das dann in alle Welt geht", erklärt Wiesner.

So hat die seit dem Jahr 1166 immerwährende Mühlengeschichte eine erfolgreiche Fortsetzung gefunden. Die ist seit dem Jahr 1942, als Daniel-Albrecht Schmidt, der Vater von Dorothee Wiesner und Erfinder des Fantasiebegriffes "Brata", das Unternehmen übernahm auch eine Familiengeschichte.

(NGZ)
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