Verdreckte Bahnhöfe in Neuss Wenn Sauberkeit aufs Abstellgleis gerät

Neuss · Im neuen VRR-Stationsbericht heißt es, die Bahnhöfe "Am Kaiser", "Allerheiligen" und "Rheinparkcenter" sind in schlechtem Zustand. Stimmt das wirklich? Wir haben es überprüft.

Neuss: Das sind die dreckigsten Bahn-Haltestellen
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Die dreckigsten Bahn-Haltestellen in Neuss

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Graffiti, Dreck und mangelnde Funktionalität - das sind die drei Hauptdefizite der Neusser Bahnhöfe. Im jetzt veröffentlichten Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) erhielten insbesondere die Haltestellen "Am Kaiser" und "Allerheiligen" in der Gesamtbewertung ein rotes Licht, was für einen nicht akzeptablen Zustand steht. Der Bahnhof "Rheinparkcenter" befindet sich mit einem gelben Licht in einer noch akzeptablen Verfassung. Wir haben uns das mal angeschaut:

Obwohl die Station "Am Kaiser" im Bezug auf Sauberkeit an Zugang und Bahnsteig mit einem "noch akzeptabel" abgeschnitten hat, scheint dies der größte Aufreger für Bahnreisende zu sein. Taubendreck, Zigarettenstummel und zerbrochenes Glas am Aufgang lassen die Hoffnung auf einen sauberen Bahnsteig schwinden. Doch dort ist zumindest von Müll weit und breit keine Spur. "Viel sieht man davon hier tatsächlich nicht. Das liegt wohl daran, dass hier viel Wind ist", sagt Annika Schmitz, die gerade auf ihren Zug wartet. Die im Stationsbericht besonders bemängelten Graffiti sieht man vor allem auf den Fahrkartenautomaten, eine zerstörte Scheibe des Fahrplankastens unterstützt das unansehnliche Gesamtbild.

Stationsbericht des VRR 2017: die schlechtesten Stationen
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VRR-Haltestellen mit "nicht akzeptablem Erscheinungsbild"

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In Allerheiligen zeigt sich der Vandalismus nicht nur in Form von Graffiti an der Schallschutzmauer, sondern auch an gebrochenen Scheiben und beschädigten Fahrrädern. "Trotz Überwachungskamera wurde mein Fahrrad beschädigt, die Reifen zertreten", berichtet Ahmad Zamani. Eine Anzeige habe zu keinem Ergebnis geführt. Außerdem müsse er mit dem Fahrrad einmal um den Bahnhof herum fahren, um auf den Bahnsteig zu gelangen. "Wenn es einen Aufzug geben würde, wäre das natürlich besser. Es gibt viele ältere Leute, die die Treppe nicht hinauflaufen können", sagt Zamani. Dennoch muss festgehalten werden: Im Vergleich zur Haltestelle "Am Kaiser" und auch zu der am "Rheinparkcenter" existiert dort wenigstens ein barrierefreier Zugang. "Akzeptabel" ist deshalb wohl die richtige Bewertung des VRR.

Denn der Zugang zum Bahnsteig am Rheinparkcenter wurde vom VRR ebenfalls als "akzeptabel" bewertet. Allerdings gibt es dort weder einen barrierefreien Aufstieg noch einen Aufzug an beiden Aufgängen. Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator dürften es dort also schwer haben, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Graffiti hingegen sind überall zu sehen. Ob an Mülleimern oder Fahrkartenautomaten - sie scheinen mittlerweile zum Bahnhof zu gehören.

Allerdings ist die Station im Vergleich zu den anderen beiden Haltestellen weniger verschmutzt. "Ich finde es hier sehr sauber, um ehrlich zu sein", sagt Heidi Mertens. Die 61-Jährige sei gerade erst aus einem Urlaub in Norddeutschland zurück und sei da ganz anderes gewöhnt gewesen. So schlimm wie im Stationsbericht des VRR dargestellt, scheint also zumindest die Haltestelle am Rheinparkcenter nicht zu sein, diese wurde mit "noch akzeptabel" bewertet.

(NGZ)
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