Neuss Wettstreit um Sportzentrum entfacht

Neuss · Die Turngemeinde Neuss will ihr Sport- und Gesundheitszentrum am Südpark bauen. Das löst einen Wettstreit um die Frage aus: Welches Freizeitzentrum genießt Vorrang?

 Wo soll das Sportzentrum gebaut werden?

Wo soll das Sportzentrum gebaut werden?

Foto: pixabay

Was den Südpark attraktiver macht, hilft auch den Stadtwerken und ihren Freizeitangeboten dort. Diese einfache Rechnung macht die Stadtwerke sozusagen zu einem natürlichen Verbündeten der Turngemeinde Neuss (TG), die nun ihre Absicht öffentlich gemacht hat, am Südpark die seit Jahrzehnten verfolgte Idee von einem Sport- und Gesundheitszentrum wahr werden zu lassen. Diese überraschende Wendung kann Bürgermeister Reiner Breuer nachvollziehen, auch wenn er andere Pläne mit der (und für die) TG hat. "Es gibt Alternativen. Diese Chance sollte der Vorstand den Mitgliedern auch aufzeigen", sagt Breuer, der dazu gerne vor der TG reden würde.

Diese Selbsteinladung macht deutlich: Hinter den Kulissen wird darum gerungen, welches Freizeitzentrum in Neuss weiterentwickelt werden soll - Südpark oder Galopprennbahn, für die die TG schon vor knapp zwei Jahren selbst plante. Damals war das die eine Option aus Vereinssicht, ein Neubau neben der Internationalen Schule (ISR) am Stadtwald eine andere. Mit dem Verkauf einer Fläche an die ISR, damit die eine Wachstumsperspektive hat, dürfte diese Option vom Tisch sein. Doch auch am Südpark, so Breuer, gibt es kein Grundstück für die TG. Anders an der Rennbahn. Dort wären nach Breuers Darstellung zwei Standorte denkbar - unabhängig von der Frage, ob und wie es mit dem Galopprennsport weiter geht.

Die Galopprennbahn in Richtung Freizeitangebote weiterzuentwickeln, ist schon länger Ziel der Verwaltung. Auch das Sportentwicklungskonzept nennt dies sinnvoll und wünschenswert. Der Südpark dagegen sollte nur punktuell aufgewertet werden.

Aktuell sei man dabei, die Pläne für die Rennbahn zu konkretisieren, sagt Breuer. Und zwar in dreierlei Hinsicht. Es geht um den "Eventbereich", der auch die Schützenfest-Flächen umschließt, Sport (Volleyball- und Skate-Anlage sind schon da), sowie "Freizeit und Erholung". Angebote dazu will die Stadt rund um den See inmitten des Rennbahnparkes verorten. Auf einer der Flächen die TG anzusiedeln, wäre Breuer auch etwas wert. Die kostenlose Abgabe eines Grundstückes sei vorstellbar.

Rolf Knipprath (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, liebäugelt eher mit der TG-Lösung im Südpark, wie sie der Vorsitzende Mario Meyen am Montag den Mitgliedern vorgestellt hat. Er habe das Gefühl, dass "eine unendliche Geschichte dort ihr gutes Ende findet", sagt Knipprath in Anspielung auf die schon jahrzehntelange Standortsuche des Sportvereins. Die Idee sei gut, aber noch nicht zuende gedacht.

Meyen hatte berichtet, dass die Südpark-Pläne in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken intensiv vorangetrieben worden seien. Stadtwerkesprecher Jürgen Scheer aber legt Wert auf die Feststellung, dass die Initiative von der TG ausging. Die Berichterstattung über die TG-Pläne hatte aber schon einen Effekt. Am Mittwochabend informierte die Geschäftsführung der Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE) den Aufsichtsrat über die bisherigen Gespräche mit der TG. Hoffnung der Stadtwerke-Tochter: Die Zielgruppen, die ein Sport- und Gesundheitszentrum anspricht, könnten sich auch für Einrichtungen wie Südbad, Eissporthalle und Saunalandschaft interessieren.

CHRISTOPH KLEINAU

(NGZ)
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