Neuss Wie Flüchtlinge zu Mitarbeitern werden

Neuss · Die Initiative "Kompass D" will noch mehr Flüchtlingen eine berufliche Perspektive bieten.

 Kreisdirektor Dirk Brügge (v.l.), Wolfgang Draeger (Agentur für Arbeit) und Jutta Zülow mit den Neu-Neusserinnen Rolian Khalijko und Raeda Barkisch.

Kreisdirektor Dirk Brügge (v.l.), Wolfgang Draeger (Agentur für Arbeit) und Jutta Zülow mit den Neu-Neusserinnen Rolian Khalijko und Raeda Barkisch.

Foto: LBer

Chancen und Mehrwerte durch die Einstellung und Förderung von Geflüchteten und anderen Neu-Neussern vermitteln - das war das Anliegen der Initiative "Kompass D" am Montagabend. Die Infoveranstaltung richtete sich an Unternehmen auf der Suche nach neuen Beschäftigten.

"Wir wollen nicht über, sondern mit Flüchtlingen reden", eröffnete Ludger Baten, Chefreporter der Neuß-Grevenbroicher Zeitung, seine Moderation. Die zwei Neu-Neusserinnen Rolian Khalijko und Raeda Barkisch erzählten von ihren Eindrücken in Deutschland. "Es gefällt mir, dass Frauen gegenüber Männer gleichberechtigt behandelt werden", sagte Raeda. Nach einem Überblick über die rechtlichen Bedingungen von Aufenthalt und Erwerbstätigkeit stellte die Bundesagentur für Arbeit Mönchengladbach Fördermöglichkeiten vor, die Geflüchteten und Unternehmen für eine Einstellung und Qualifizierung zur Verfügung stehen. Vertreter aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Bildung tauschten sich über Erfahrungen aus. Der Kaufmann Johann-Andreas Werhahn sprach für die Initiative "Kompass D", die als Zusammenschluss von Unternehmen aus dem Rhein-Kreis Neuss Geflüchtete und andere Neu-Neusser mit individueller Förderung begleitend zum Schulunterricht unterstützt.

Auch Schwierigkeiten wurden angesprochen. Jutta Zülow, Vorstandsvorsitzende der Zülow AG, sprach über erstarrte Strukturen, die die Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden verkomplizierten. "Wir brauchen verstärkt Facharbeiter und Handwerker und diese jungen Menschen sind neugierig und wollen lernen", sagte sie. Erst ein offenes Begegnen auf Augenhöhe ermögliche eine funktionierende Kommunikation. Werhahn wies auf das Missverständnis hin, dass ein Schulabschluss gesetzliche Voraussetzung für den Ausbildungsplatz sei. "Einfach mal anfangen", lautete sein Appell. Gemeinsam solle im Rhein-Kreis Neuss nach Lösungen gesucht werden.

(NGZ)
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