Neuss Wiederaufbau nach "Ela" fast abgeschlossen

Neuss · Drei Jahre nach dem Pfingststurm ist die Ela-Reparatur übergegangen in ein größeres Projekt: Die Stadt fit zu machen für den Klimawandel.

 Das große Aufräumen auch im Stadtgarten prägte die ersten Wochen nach "Ela". Inzwischen ist die Wiederaufforstung fast abgeschlossen.

Das große Aufräumen auch im Stadtgarten prägte die ersten Wochen nach "Ela". Inzwischen ist die Wiederaufforstung fast abgeschlossen.

Foto: woi

Drei Jahre nach dem Pfingststurm "Ela" sind die Schäden an den Bäumen in städtischen Parks und Grünanlagen zu einem großen Teil beseitigt. Die Natur hat sich erholt, viele Lücken wurden durch Wiederaufforstung geschlossen. "Ela ist abgeschlossen und gegenüber dem Land abgerechnet", bilanziert auch Umweltdezernent Matthias Welpmann, doch beendet sind die Arbeiten noch nicht. Alleine an den Straßen werden im kommenden Winter noch einmal 170 Bäume nachgepflanzt werden, um das alte Bild aus Vor-Sturm-Zeiten wiederherzustellen. Und längst ist die "Ela-Reparatur" übergegangen in ein viel größeres Projekt: Die Stadt muss auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet werden.

"Ela" leistete dazu in gewisser Weise Vorarbeit, denn bei Neupflanzungen füllte die Stadt entstandene Lücken bewusst mit neuen Arten. Die wichtigsten Herausforderungen und Anforderungen, mit denen sich auch die Bäume in den Städten künftig konfrontiert sehen, sind nach Welpmanns Darstellung längere Trockenphasen und höhere Temperaturspitzen im Sommer. Mit der italienischen Erle, der ungarischen Eiche und der Weißesche wählte das Amt für Umwelt und Stadtgrün dazu passende Arten aus. Welpmann: "Wir internationalisieren mit Bäumen, die aus wärmeren Klimaten kommen."

Zur Verbreiterung der Arten-Palette muss nach Welpmanns Darstellung eine innerstädtische Aufforstung kommen, will man das Kleinklima in den eng bebauten Ortsteilen auch in Zukunft erträglich gestalten. "Perspektivisch brauchen wir mehr Bäume in der Stadt als heute", sagt Welpmann, der von einem strategischen Ziel spricht und den Bestand von aktuell rund 60.000 Bäumen um einige tausend erweitern möchte. Allerdings sei die Standortsuche schon jetzt schwer.

Baumspenden würden auch zu diesem Projekt gerne angenommen, betont Welpmann. Im Zusammenhang mit dem Pfingststurm vor drei Jahren war die Solidarität und Spendenfreudigkeit der Neusser groß. 152.000 Euro kamen so und mit Hilfe des Landes, das einen Zuschuss zu jeder Privatspende zahlte, zusammen. Das alleine reichte für 300 Straßenbäume. "Die wurden fast alle schon gepflanzt", sagt Welpmann.

Insgesamt seien rund 1000 Bäume alleine an den Straßen als Verlust zu verzeichnen gewesen. Den Totalverlust an Grün selbst bezifferte die Stadt mit rund 6000 Bäumen sowie Bruch- und Kronenholz in einer Menge von 30.000 Kubikmetern. An den Kosten für Schäden an Gebäuden und Bäumen, die die Stadt Ende 2014 in einer Gesamtschadensmeldung mit 15,6 Millionen Euro beziffert hatte, beteiligte sich das Land mit 1,1 Millionen Euro.

An einigen Stellen hat sich der Eindruck durch "Ela" grundlegend verändert. Jostens- und Kruchensbusch, zwei Grünanlagen in der Neusser Nordstadt, wurden durch den Sturm zerstört und sollen nun ihren ursprünglichen - aber verloren gegangenen - parkähnlichen Charakter zurückerhalten. Bei flächenhaften Schäden wie an diesen Punkten, nennt Welpmann ein Beispiel, sei inzwischen mit 21.400 Jungpflanzen aufgeforstet worden. Schäden gab es auch auf Friedhöfen, Sportanlagen oder Schulhöfen, wo nicht immer ein zerstörter Baum ersetzt wurde. Gänzlich verändert hat "Ela" aber den Freithof. Der Wegfall der Platanen machte den Weg für eine neue Platzgestaltung frei. Der Umbau beginnt in Kürze.

(-nau)
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