Neuss „Wir brauchen ein Wunder“

Neuss · Das Rheinwerk von Hydro Aluminium kämpft ums Überleben. Der Konzern wandte sich am Montag mit einem fast schon dramatischen Appell an Politik und Energieversorger: Nur mit günstigerem Strom sind über 650 Jobs zu retten.

 Hohe Kosten für Strom bei Aluminiumpreisen im freien Fall machen die Produktion in Deutschland aus Firmensicht unrentabel. Hydro Aluminium drängt auf günstigeren Strom - andernfalls drohe der Hütte Rheinwerk in Neuss das Aus.

Hohe Kosten für Strom bei Aluminiumpreisen im freien Fall machen die Produktion in Deutschland aus Firmensicht unrentabel. Hydro Aluminium drängt auf günstigeren Strom - andernfalls drohe der Hütte Rheinwerk in Neuss das Aus.

Foto: Hydro

Das Rheinwerk von Hydro Aluminium kämpft ums Überleben. Der Konzern wandte sich am Montag mit einem fast schon dramatischen Appell an Politik und Energieversorger: Nur mit günstigerem Strom sind über 650 Jobs zu retten.

 Bernhard Eich, Neusser Werksleiter von Hydro Aluminium: Strompreis entscheidet.

Bernhard Eich, Neusser Werksleiter von Hydro Aluminium: Strompreis entscheidet.

Foto: NGZ

Neuss Das Rheinwerk ist die effizienteste, sauberste und größte deutsche Aluminiumhütte - und dennoch steht es schlecht um den Vorzeigebetrieb des Hydro-Konzerns.

Als Folge der Wirtschaftskrise sind die Aluminiumpreise abgestürzt. Gleichzeitig sind die Kosten für Strom, der zur Erzeugung des Leichtmetalls in großen Mengen benötigt wird, in Deutschland nach wie vor so hoch wie sonst nirgends.

"Wir brauchen ein Wunder, eine schnelle Lösung für niedrigere Energiekosten", sagt Irmtraud Pawlik. Die Vorstandssprecherin der Hydro Aluminium Deutschland GmbH wandte sich am Montag gemeinsam mit dem Neusser Werksleiter, Bernhard Eich, und dem Betriebsratsvorsitzenden des Rheinwerks, Günther Appelstiel, an die Öffentlichkeit.

Der Tenor: Die Zukunft des Betriebes mit rund 650 Beschäftigten sowie weiteren rund 150 Mitarbeitern einer zugehörigen Instandhaltungsgesellschaft entscheidet sich innerhalb weniger Wochen.

"Derzeit erwirtschaften wir mit jeder produzierten Tonne Aluminium einen Verlust in nicht unbeträchtlicher Höhe. Das lässt sich keine ein oder zwei Jahre durchhalten", so Pawlik.

Über hohe Strompreise am Standort Deutschland klagt das Unternehmen bereits seit Jahren, doch vor der Finanzkrise, die zur Weltwirtschaftskrise wurde, war das Geschäft angesichts hoher Weltmarktpreise für Aluminium trotzdem profitabel.

In den vergangenen Monaten jedoch sind die Preise abgestürzt, von 3000 auf rund 1500 US-Dollar pro Tonne. Damit wird, so Hydro, die Produktion in Neuss zum Zuschussgeschäft.

Da helfen erste Maßnahmen, um die Verluste in Grenzen zu halten, nur bedingt. Zwar wurden Überstunden abgebaut, Leiharbeiter gekündigt und die Wochenarbeitszeit von über 40 auf 37,5 Stunden ebenso reduziert wie die Jahresproduktion (um 30 000 auf 200 000 Tonnen), doch damit, so betonte am Montag auch Werksleiter Eich, ist das Werk bei unveränderten Rahmenbedingungen auf Dauer nicht zu erhalten.

Mehr zum Thema lesen Sie am Dienstag (20. Januar) in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung.

(NGZ)
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