Sven Minth Und Christoph Schnier "Wir könnten Flächen mehrfach verkaufen"

Neuss · Im Gespräch mit der NGZ gibt das Team der Wirtschaftsförderung einen positiven Ausblick auf die Entwicklung des Standortes.

 Im Gewerbepark Kaarster Kreuz und am Ikea-Altstandort sind die Flächen begehrt.

Im Gewerbepark Kaarster Kreuz und am Ikea-Altstandort sind die Flächen begehrt.

Foto: Ati (2), Stadt

Was zeichnet Kaarst als Unternehmensstandort aus und macht die Stadt attraktiv?

 Christoph Schnier (links) und Sven Minth sind das Team der Wirtschaftsförderung.

Christoph Schnier (links) und Sven Minth sind das Team der Wirtschaftsförderung.

Foto: Tinter Anja

Christoph Schnier Kaarst liegt perfekt an zwei Autobahnen, an der Regiobahn und an der S 8. Die Unternehmen haben kurze Wege zu den Kunden, zu internationalen Märkten, zu der Metropolregion Düsseldorf und auch die Mitarbeiter haben kurze Wege nach Kaarst.

Sven Minth Und Christoph Schnier: "Wir könnten Flächen mehrfach verkaufen"
Foto: Tinter Anja

Am 22. Januar startet das Ideen-Camp für den Ikea-Altstandort. Was wäre Ihre Idealvorstellung?

Schnier Das ist eine gute Frage, auf die es keine leichte Antwort gibt. Am interessantesten wäre es für uns, wenn der Ideenwettbewerb branchenspezifische Aussagen treffen könnte. Am Ende möchten wir dort spannende Unternehmen implementieren. SVEN MINTH Wir haben bereits Nachfrage in einer Dimension, dass wir die Fläche mehrfach verkaufen könnten. Es geht uns aber darum, das gesamte Gewerbegebiet Kaarst-Ost - und nicht nur die beiden Ikea-Grundstücke - nachhaltig zu entwickeln und aufzuwerten. Vom Wettbewerb versprechen wir uns die Verbildlichung einer Zukunftsvision, um auch die Nachbarschaft mitzunehmen und gemeinschaftlich an dieser Vision arbeiten zu können. Kaarst-Ost soll ein Name werden, wo die Unternehmen hin wollen. Eine Marke.

Unter der Überschrift "nachhaltig" steht auch das Gewerbegebiet Kaarster Kreuz. Was meint das?

Schnier Ökologie ist natürlich ein wichtiger Punkt, aber vor allem auch soziale Nachhaltigkeit. So bekommt das "Kaarster Kreuz" einen zentralen Platz, wo wir uns eine Gastronomie vorstellen. Ein angenehmes Arbeitsumfeld ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen, um qualifizierte Arbeitskräfte anwerben zu können. Zudem sollen mit sogenannten Handwerkerhöfen den örtlichen Betrieben wirtschaftlich attraktive Möglichkeiten zur Expansion gegeben werden. Dadurch reduziert sich der Flächenverbrauch des Einzelnen, etwa durch gemeinsame Verkehrsflächen. Auch das verstehen wir unter Nachhaltigkeit. Wichtig dabei ist, das Thema Nachhaltigkeit mit den ökonomischen Grundbedürfnissen eines Gewerbebetriebes überein zu bekommen. Wir wollen noch vor Abschluss des Bauleitplanverfahrens unsere Ideen zum Nachhaltigkeitskonzept mit den Unternehmen und Wirtschaftsverbänden abgleichen.

Ist Kaarst in puncto regenerative Energien gut aufgestellt?

MINTH Im Bereich Kaarst-Ost wird vielleicht auch ein Ergebnis des Ideenwettbewerbs sein, wie man energetisch Synergieeffekte der Unternehmen herstellen kann, die nicht nur auf dem Papier funktionieren. Im Kaarster Kreuz entwickeln wir im Rahmen der Bauleitpläne Nachhaltigkeits-Konzepte, die nicht nur ein ideeller Wert für das Unternehmen sind, sondern auch wirtschaftliche Mehrwerte für jeden Unternehmer bringen sind.

Bei Ihnen sollen ansiedlungswillige Unternehmen Schlange stehen. Allerdings soll es an verfügbaren Flächen mangeln. Ist das so?

Minth Das ist richtig. Und wir haben ganz bewusst zu diesem Zeitpunkt die Marketingrakete noch nicht gezündet, um dieses Luxusproblem gering zu halten und Unternehmen, die nach einer kurzfristigen Grundstückslösung suchen, nicht vertrösten zu müssen.

Nach Ikea konnten Sie zuletzt die Ansiedlung des Projektentwicklers Lichius und des Schilderherstellers Vangenhassend vermelden. Es soll noch einen dritten Interessenten geben. Das Filetgrundstück ist voll?

Minth Ja, es gibt nicht nur einen dritten Interessenten, sondern einen dritten Käufer. Der Vertrag ist beurkundet. Seinen Namen möchte er aber noch nicht preisgeben.

Wie ist denn ihr Kontakt zu den bereits in Kaarst ansässigen Unternehmen?

Schnier Wir haben 2018 das erste Jahr, wo wir tatsächlich zu zweit sein werden und wollen die Kontakte intensivieren. Das ist ein wichtiges Ziel. MINTH Wir sind dabei, unsere Kontakte zu den Unternehmen weiter zu intensivieren und dabei auch neue Netzwerk-Veranstaltungen zu schaffen, bei denen wir uns mit den Unternehmern austauschen können. Dazu befinden wir uns aktuell in Abstimmung konkreter Konzepte mit dem Kämmerer und der Bürgermeisterin.

Und was wünschen sich die Kaarster Unternehmen, was sind ihre Kritikpunkte?

Schnier Die Kritikpunkte hat auch die IHK-Standortanalyse aufgezeigt. Das ist die Breitbandversorgung und die Verfügbarkeit von Fachkräften.

Können Sie den Mangel an Fachkräften im Lokalen beeinflussen?

Minth Nur insoweit, als wir dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen des Standortes für die Mitarbeiter attraktiv sind.

Welche Rolle spielt dabei die Entwicklung der Innenstadt?

SCHNIER Wir brauchen eine Innenstadt, die nicht nur attraktive Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Nur zum Einkaufen geht man zukünftig nicht mehr in die Stadt. Kaarst und Büttgen haben eine gute Basis.

Und wie wichtig sind die "weichen Standortfaktoren" wie Kindergärten oder Kultur?

Schnier Sie werden immer wichtiger. Die Verfügbarkeit von Kita-Plätzen für Mitarbeiter bedeutet, Arbeitskräfte frei zu halten. Eine Mutter, die sich nicht um ihr Kind kümmern muss und es gut betreut weiß, steht als Arbeitskraft zur Verfügung. Mit seinem Kultur-Programm kann Kaarst auf jeden Fall punkten.

Wie geht es denn mit der Breitbandversorgung im Kaarster Stadtgebiet weiter?

Schnier Die letzten Lücken etwa An der Gümpgesbrücke, Kaarst-Ost und Broicherseite werden im Rahmen eines Förderprogramms von Bund und Kreis geschlossen. Im Bereich Büttgen werden wir darüber hinaus tätig werden. Mittelfristig wird es ohne Glasfaseranbindung nicht funktionieren. MINTH In den neuen Gebieten können wir die infrastrukturellen Rahmen schaffen. In den bestehenden ist die Telekom der Netzbetreiber. Wir können dafür werben, den Ausbau zu forcieren. Die Telekom bietet aber mit "Company Connect" allen Unternehmen Lösungen für schnelles Internet an. Da ist aber die Beteiligung des Unternehmens an den Baukosten erforderlich.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE D. FISCHBACH

(NGZ)
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