Neuss Wirtschaftsförderung hat keine Anfrage für Lessingplatz-Ansiedlung

Neuss · Eine Menge Tagesordnungspunkte abzuarbeiten, hatte sich der Bezirksausschuss Norf in seiner jüngsten Sitzung im Haus Derikum vorgenommen. Und wieder einmal stand, wie zu erwarten, der Lessingplatz im Mittelpunkt der Diskussionen. Am Ende herrschte erneut eine gewisse Ratlosigkeit.

 Ein Sorgenkind der Politik war und bleibt das Ladenzentrum Lessingplatz. Der Bezirksausschuss Norf machte den fehlenden Aufschwung jetzt zum Thema.

Ein Sorgenkind der Politik war und bleibt das Ladenzentrum Lessingplatz. Der Bezirksausschuss Norf machte den fehlenden Aufschwung jetzt zum Thema.

Foto: Ch. Kleinau

Der neue städtische Wirtschaftsförderer Andreas Galland machte da keine Ausnahme. Er war aufgefordert, eine detaillierte Anfrage der SPD zu beantworten. "Generell ist es nicht einfach, ein Zentrum für Gewerbetreibende attraktiv zu machen. Die Ursachen für Leerstände können vielfältig und nicht beeinflussbar sein", sagte er. Lage, Laufkundschaft und Umsatz spielten eine Rolle, sagt Galland, dessen Büro noch keine Anfragen von Interessenten erreicht haben, die sich im Norfer Nahversorgungszentrum ansiedeln wollten. "Am Lessingplatz haben wir ein besonderes Problem", sagte Galland. Das Allerschwierigste nannte er die unterschiedlichen Interessen, die kaum unter einen Hut zu bringen wären. Man könne beispielsweise den Eindruck haben, dass Eigentümer von Ladenlokalen es an der Bereitschaft fehlen lassen, zu vermieten. Beziehungsweise mögliche Investitionen scheuen. Galland: "Wir haben sogar angeboten, kostenlose Exposés für die Objekte auszuarbeiten. Aber vergeblich."

Wie in Norf zu hören ist, steht dem entgegen, dass Eigentümer schon mal lange nach einem Mieter gesucht haben. Ein Vermarktungsfachmann: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf Renditen verzichtet wird. Möglicherweise ist die klassische Ladennutzung ein Auslaufmodell; die Wirtschaftsförderung sollte Dienstleister wie Physiotherapeuten, Optiker oder ein Fachgeschäft für medizinische Hilfsmittel im Fokus haben." Oder, wie die Stadtverordnete Waltraud Beyen (CDU) vorschlug, Büdchen und ambulanten Handel fördern. "Wir müssen alles tun, um Lösungen zu finden", fasste Michael Klinkicht (Grüne) das magere Ergebnis aller Diskussionen zusammen. Als Vorsitzender forderte er den Wirtschaftsförderer im Namen des Ausschusses auf, die Gespräche mit den Eigentümern zu intensivieren. Vielleicht auch mit Anwohnern? Sie wehren sich offensichtlich gegen mehr Besucher und mehr Autos und fühlen sich in ihrer Voraussage bestätigt, dass der neue Supermarkt nicht den erhofften Belebungseffekt hatte.

(NGZ)
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