Meertal/Augustinusviertel Wo Neuss ein junges Gesicht hat

Neuss · Der Stadtbezirk, der südöstlich der City die Brücke nach Gnadental schlägt, wird von zwei Quartieren gebildet. Das alte Augustinusviertel mit den Klöstern Immaculata und St. Alexius sowie die junge Siedlung Meertal.

 Eine junge Familie, für die mit einer Wohnung im Meertal ein Wunsch in Erfüllung ging. Sarah Markowsky und SebasSebastian Gala gehen gern mit Söhnchen Joel im Viertel spazieren: „Die Leute sind hier so nett!"

Eine junge Familie, für die mit einer Wohnung im Meertal ein Wunsch in Erfüllung ging. Sarah Markowsky und SebasSebastian Gala gehen gern mit Söhnchen Joel im Viertel spazieren: „Die Leute sind hier so nett!"

Foto: Woitsch�tzke, Andreas (woi)

Der drei Wochen alte Joel ist ihr ganzer Stolz. Sarah Markowsky (21) und Sebastian Gala (22) strahlen das Glück junger Eltern aus. Sie wollen heiraten und werden dann auch auf dem Papier eine richtige Familie sein. Ihr "Nest" haben sie schon gefunden: In Meertal sind sie jetzt zu Hause. "Wir wollten nach Meertal", sagt Sarah, "weil es hier ruhig ist, weil es hier viel Grünanlagen gibt und weil hier die Menschen so freundlich sind." Ihre Nachbarin, eine ältere Dame, habe ihr zur Geburt von Joel mit einem Geschenk gratuliert, obwohl sie doch erst vor drei Monaten her gezogen seien: "Das ist doch toll."

In Sichtweite von Sarah, Sebastian und Joel wohnt Peter Ritters (63) mit seiner Familie am Selikumer Weg – und das seit 38 Jahren. Wenn Ritters das Gartentörchen öffnet, ist der Weg frei, um über das Alexianer-Areal zur Meertal-Siedlung zu spazieren. Eine Scharnierfunktion nehmen die versteckt liegenden Häuser an der Obererft ein; sie verbinden das vor rund zehn Jahren bezogene Meertal und das alteingesessene Augustinusviertel entlang der Augustinusstraße und der Nordkanalallee. Gemeinsam bilden sie südöstlich der City den Stadtbezirk 05, der wiederum die Brücke nach Gnadental schlägt.

Im Meertal leben 1500 Menschen. Die Siedlung wird begrenzt von der romantischen Obererft im Westen, der viel befahrenen Eisenbahn-Trasse Neuss-Köln im Süden sowie der Kleingartenkolonie Römerlager im Osten. Im Norden schließen sich das St. Alexius-Kloster, das Krankenhaus St. Josef und das Kloster Immaculata an. Im Nordosten, entlang Berghäuschensweg und Kölner Straße, prägen der Obi-Baumarkt, das Eternit-Gelände und eine traditionelle Wohnbebauung den Stadtteil.

Der Stadtbezirk, dem noch einige Veränderungen bevorstehen, ist längst noch nicht zusammen gewachsen. Einen Beitrag könnte das Café-Restaurant Noah leisten, direkt an der Einfahrt zum Meertal gelegen. Einst als Stadtteiltreff vom Diakonischen Werk gegründet, lockt das Lokal heute die Meertaler und auch die Nachbarn aus Augustinusviertel oder Gnadental.

Ob die Siedlung Meertal wachsen wird, ist noch offen – der Gedanke liegt aber angesichts des großen Flächenpotenzials nahe. Was wird aus dem Alexianer-Gelände, nachdem das Krankenhaus auf der anderen Straßenseite im Neubau mit St. Josef verschmolzen wurde? Auch der Komplex der ehemaligen Schokoladenfabrik "Novesia" gehört nun zum Imperium der St. Augustinus- Kliniken, die dort ein Verwaltungsgebäude errichten könnten.

Sarah, Sebastian und Joel bleiben gelassen. Sie haben selbst viele Pläne: "In Meertal ist es schön. Hier wohnen wir gern." Die Kindertagesstätte für Joel ist um die Ecke. Mutter Sarah will in einem Jahr ihre Ausbildung zur Zahnarzt-Helferin fortsetzen und abschließen, Vater Sebastian möchte Altenpfleger werden, so bald er im September an der Abendschule den Realschulabschluss geschafft hat.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort