Neuss Wohnen in Höfen des Quartiers

Neuss · Das Karree Erftstraße, Platz am Niedertor, Schul- und Büttger Straße ist in die Jahre gekommen. Ex-Ratsherr Heinz Hick hat Ideen für eine Aufwertung mit Wohnhäusern im Innenbereich. Widerstand regt sich bereits.

 Ein Trio will das Quartier "Nördliche Erftstraße" aufwerten; v. l.: Karl-Josef Matheisen, Professor Rüdiger Karzel und Heinz Hick.

Ein Trio will das Quartier "Nördliche Erftstraße" aufwerten; v. l.: Karl-Josef Matheisen, Professor Rüdiger Karzel und Heinz Hick.

Foto: A. Woitschützke

Innerstädtisch prägen Hauskarrees mit großen, meist begrünten Höfen das Neusser Stadtbild. Das ist bekannt. Jetzt könnte der erste Hof bald Standort für eine Wohnbebauung werden. Das ist neu. Für diese Idee wirbt derzeit Ex-Ratsherr Heinz Hick. Der langjährige Planungsexperte der CDU hat sich mit seiner Unternehmer-Gesellschaft für Grundstücksentwicklung, "Expert's" genannt, Gedanken gemacht, wie das Quartier "Nördliche Erftstraße", dessen erste Gebäude vor rund 100 Jahren entstanden, aufgewertet werden könnte. Das Projekt wird von der Fachhochschule Köln begleitet. Bei Eigentümern und Anwohnern regt sich erster Widerstand.

Neuss: Wohnen in Höfen des Quartiers
Foto: KLXM (Grafik)

Begehrte Wohnadressen

Die Erftstraße gehört zwischen Friedrichstraße und Drususallee zu den begehrten Wohnadressen in der City. "Sie fällt aber jenseits der Büttger Straße ab", sagt Heinz Hick, "da kann sie eine Aufwertung vertragen." Dabei hat der Initiator städtebauliche Aspekte im Blick, ebenso die Werthaltigkeit der Immobilien – und er denkt an Problemzonen. Eine könnte sich dabei schon bald in Luft auflösen. Für die seit Jahren leer stehenden Häuser Nummer 36 und 38 hat der Neusser Architekt Marcel Hartmann eine Bauvoranfrage gestellt. Er plant den Abriss, um dort ein hochwertiges Stadthaus mit rund 700 Quadratmetern Wohnfläche zu errichten.

Es geht um das Karree Erftstraße, Platz am Niedertor, Schul- und Büttger Straße. Heinz Hick und sein Mitstreiter, der erfahrene Immobilienkaufmann Karl-Josef Matheisen, glauben, dass sie die Einwilligung "von 20 bis 25 Eigentümern" benötigen, um ihr ehrgeiziges Projekt zu verwirklichen. "Wir schaffen Mehrwert", sagt Matheisen, "am Ende profitieren doch alle." Da muss er allerdings noch einige Überzeugungsarbeit leisten. Einer der Eigentümer, der Rechtsanwalt Jost Paul, lehnt eine Innenbebauung ab: "Die derzeit absolute Ruhe in dem Quartier – im Gegensatz zu der lauten Erftstraße – dürfte erheblich leiden." Paul plädiert für die Wahrung der "inneren Ruhe" so lange eine Verkehrsberuhigung für die Erftstraße nicht erfolgt ist.

"Vorschläge diskussionswürdig"

Doch durch Ablehnung, Bedenken und Kritik lässt sich Hick nicht von seinem Ziel abbringen. "Wir machen Vorschläge", sagt er, "und ich finde, die sind zumindest diskussionswürdig. Es kann doch nur mit allen, nicht gegen den Willen der Beteiligten gehen." Darum arbeite bei "Expert's" mit Hans-Georg Monßen auch ein erfahrener Wirtschaftsmediator mit.

Auch Professor Rüdiger Karzel von der Fachhochschule Köln hat bei einem Ortstermin ein spannendes Projekt gesehen: "Die Zeit, das Quartier anzupacken, kommt. Und ich kann mir viele Elemente vorstellen, den Wohnwert zu steigern." Er wird die Aufwertung des Neusser City-Quartiers zur Semesterarbeit seiner Studenten machen.

(NGZ)
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