Neuss Wortgewaltig gegen Extremismus

Neuss · Die Adenauer-Stiftung lud zum Jugendpolitiktag ins Marienberg-Gymnasium.

 Nick Pötter trug Poetry im Kulturtreff in der Pegelbar vor.

Nick Pötter trug Poetry im Kulturtreff in der Pegelbar vor.

Foto: woi

Max Gerhard hat die Geschichte von Ikarus umgeschrieben. In seiner Version ist die griechische Sagenfigur, deren Flügel verbrennen, weil sie sich zu nah an die Sonne wagt, ein nach Übermacht strebender Politiker. Verarbeitet hat der junge Poet aus Berlin darin seine Erkenntnisse aus dem Jugendpolitiktag am Marienberg-Gymnasium, den die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ausgerichtet hatte. Das Motto: "Schau hin! - Gut vernetzt gegen Extremismus. Oder: Wissen macht stark!"

Rund 200 Schüler beschäftigten sich einen Tag lang damit, wie soziale Netzwerke für Gewalt-Darstellungen, Hassparolen und extremistische Propaganda missbraucht werden. Sie diskutierten mit Experten und Aussteigern aus der extremistischen Szene. Zum Ausklang gab es am Abend "Politik. Poetry. Musik" in der Pegelbar. Neben Max Gerhard waren Pauline Cebulla und Nick Pötter zum Neusser Kulturtreff gekommen. Schirmherr Jörg Geerlings lobte ihre Texte.

Nick Pötter fasste den Tag in der rhytmisch vorgetragenen Geschichte einer Autofahrt in die Zukunft zusammen, die plötzlich von einer Baustelle blockiert wird: "Du musst dich entscheiden: rechts oder links." Seine Hauptfigur entscheidet sich, den Bauzaun zu durchbrechen. "Manchmal musst du einfach ausbrechen. Auch wenn du allein zu sein scheinst", so Pötters Botschaft.

Pauline Cebulla hatte sich mit Fremdenfeindlichkeit und Islamismus beschäftigt. Mit Zeilen wie "Neuss liegt zwischen Köln und Düsseldorf. In Deutschland. Aber wo sind Eure Lederhosen? Und warum sind Eure Biergläser so klein?" warnte sie vor Vorurteilen.

Zum Abschluss des Kulturtreffs in der Pegelbar gab es Musik von Iryna Parr und der "Like Chocolate Band". Die singende Juristin aus Weißrussland mahnte Verständnis füreinander an: "In jedem Streit gibt es einen Kompromiss", sagte sie. "Man muss sich nur überlegen, dass der Mensch, der neben einem sitzt, genau so ein Mensch ist wie man selbst."

(NGZ)
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