Neuss Zwei Tage pro Woche Uni statt Job

Neuss · St. Augustinus-Kliniken erhalten Zertifikat "Beruf und Familie". Wie Ausbilderin Aumann vom Förderprojekt profitiert.

Anke Aumann (37) ist stolz. Auf ihrem Weg, Lehrerin für Pflegeberufe zu werden, hat sie ein wichtiges Zwischenziel geschafft: Nach einem zweijährigen Studium freut sie sich, den Bachelor-Abschluss in Händen zu halten. Dahinter steckt eine Energieleistung der gelernten Krankenschwester, denn ihr Vollzeitstudium an der Katholischen Hochschule in Köln absolviert die Neusserin neben ihrem Beruf. Sie begleitet im Krankenhaus St. Alexius/St. Josef angehende Kollegen im Pflegedienst. Um Beruf, Studium und Privatleben bewältigen zu können, kann Anke Aumann auf Unterstützung ihres Arbeitgebers bauen. Die St. Augustinus-Kliniken stellen sie während der Semester für zwei Tage je Woche frei - bezahlen ihr aber das volle Gehalt für eine 38,5-Stunden-Woche.

Anke Aumann ist nur eine von vielen unter den fast 5000 Beschäftigten der St. Augustinus-Kliniken, die in den Genuss einer derart familienfreundlichen Förderung kommen. Dazu zählen neben Studium auch Aus-, Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen.

Die hohe Qualität der Belegschaft ist das Ziel des Unternehmens, das seine Mitarbeiter nicht allein lässt, wenn sie sich entwickeln wollen. "Wir wollen Gutes tun für unsere Kolleginnen und Kollegen", sagt Vera Göllner (28), Projektleiterin "Beruf und Familie" bei den St. Augustinus-Kliniken, "und so die Qualität im Hause steigern; wir wollen uns als familienfreundliches Unternehmen positionieren und wir möchten natürlich mit dieser Unternehmenskultur auch potenzielle Mitarbeiter in der Region auf uns aufmerksam machen." Die Anstrengungen sind jetzt auch amtlich zertifiziert. Die St. Augustinus-Kliniken erhielten als einziges Neusser Unternehmen in Berlin das Siegel zum audit berufundfamilie und wurden somit für ihre familienfreundliche- und lebensphasenorientierte Personalpolitik ausgezeichnet. In NRW erhielten insgesamt 65 Unternehmen das Zertifikat.

Anke Aumann ist ihrem Arbeitgeber dankbar für die Möglichkeit zum Studium. Ohne die Aufnahme in das Förderprogramm hätte sie schon aus finanziellen Gründen nicht studieren können. Ihr hätte das Geld gefehlt. "Für das Studium musste ich meine Arbeitszeit nicht reduzieren. Viele meiner Kommilitonen haben dieses Glück nicht", sagt Aumann. Präzise: Es waren nur zwei von 50 Studenten, die mit ihr ins Semester starteten. Im Gegenzug verpflichtete sich Anke Aumann, nach dem Bachelor zumindest drei Jahre beim Arbeitgeber zu bleiben: "Das ist gut nachvollziehbar." Jetzt beginnt sie unter den identischen Vorzeichen ihr Masterstudium der Pflegewissenschaften mit dem Schwerpunkt Pädagogik in Köln: "Bei uns ist Karriere möglich."

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