Neuss Zwei Windräder in Röckrath genehmigt

Neuss · Nach jahrelangem Rechtsstreit hat die Bezirksregierung einem Investor den Bau von zwei Kraftwerken westlich des Buscherhofes genehmigt. Der Rat legt nach und weist nun dort eine erweiterte Windkraft-Konzentrationszone aus.

 Zu den Windkraft-Anlagen auf Glehner Gebiet und dem Einzel-Windrad bei Röckrath kommen noch zwei Anlagen hinzu. e

Zu den Windkraft-Anlagen auf Glehner Gebiet und dem Einzel-Windrad bei Röckrath kommen noch zwei Anlagen hinzu. e

Foto: A. Woitschützk

Sieben Jahre hat Karl-Heinz Weißbarth gekämpft, jetzt hat der Investor die Genehmigung in Händen. Er darf westlich des Buscherhofes in Röckrath zwei Windkraftwerke bauen - und wird das 2015 auch tun. Mit einer Nabenhöhe von 104 Metern und einer Gesamthöhe von etwas mehr als 150 Metern werden diese Kraftwerke eine Nummer größer sein als die sechs Anlagen, die sich keine 500 Meter Luftlinie entfernt auf Korschenbroich-Glehner Gebiet schon drehen.

Die Stadt Neuss hatte versucht, diese Anlagen zu verhindern, und zur Begründung den Denkmalschutz herangezogen. Der Streit führte beide Parteien bis zum Oberverwaltungsgericht Münster und ist noch nicht abgeschlossen. Allerdings liegt eine Aussage des Gerichtes vor, wie das Urteil wohl ausfallen wird. Ergebnis: Die vorgetragenen Denkmalschutzbelange reichen nicht aus, um damit das Vorhaben zu blockieren. Die Bezirksregierung fand allein diese Tendenzaussage ausreichend, um jetzt die Genehmigung zu erteilen, und auch die Stadt zog ihrerseits gestern im Rat Konsequenzen.

Dort war die Ausweisung von Konzentrationszonen für die Nutzung von Windkraft Thema und sorgte erneut für Streit zwischen den Parteien. Denn die FDP versuchte mit einem erst am Vormittag eingereichten Antrag die Verabschiedung des "Teilflächennutzungsplanes Wind" zu stoppen. Ihr Ziel: Der Standort Hoisten, wo die Stadtwerke Neuss selbst zwei Windkraftanlagen errichten wollen, soll als Konzentrationsfläche nicht mehr in Betracht gezogen werden. Dafür will die FDP, allein durch den Hoistener CDU-Stadtverordneten Karl-Heinz Baum und die AfD unterstützt, den Blick auf das Westfeld lenken, also die landwirtschaftlich genutzten Flächen westlich der A 57. "Verhinderungstaktik" nannte das Grünen-Chef Michael Klinkicht - und das meinte auch die Mehrheit im Rat.

Weil die Bezirksregierung auf einer ins Auge gefassten Konzentrationsfläche südlich von Allerheiligen wegen der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens kein Windrad genehmigen wird, wurde diese Fläche aufgegeben. Diesen Wegfall kompensiert die Stadt in Röckrath, wo die mit über 80 Hektar Fläche größte Nutzungszone für Windkraft in Neuss entsteht. Dort dreht sich schon ein Rad des Wiesbadener Konzerns Abo-Wind, der noch versucht, weitere Anlagen zu bauen.

Der Wesselinger Investor Weißbarth darf dort bauen. Etwa sieben Millionen Euro wird er in die beiden Windräder mit einer Nennleistung von jeweils zwei Megawatt investieren, die rund um die Uhr laufen dürfen. "Der Vollbetrieb meiner Anlagen stellt kein Problem dar", sagt er mit Blick auf diverse Gutachten, die er beibringen musste. Die Flächen hatte er sich schon 2007 für diesen Zweck gesichert. Weißbarth, seit über 20 Jahren als Windmüller im Geschäft, gründete für seine Vorhaben zwei GmbHs mit den Namen "Windpark Neuss I" beziehungsweise "Windpark Neuss II". Einen Bautermin hat er noch nicht, weil er die Genehmigung erst seit kurzem in Händen hält - und weil er die Finanzierung auf die Beine stellen muss.

Die Wirtschaftlichkeit ist für Anlagen, die bis 2016 ans Netz gehen, garantiert. Danach soll über die Energie-Einspeise-Verordnung neu entschieden werden. Diesen Termin hat auch Johannes Steinhauer von den Stadtwerken für die Anlagen in Hoisten vor Augen. Aber die Genehmigung, so hörte er aus der Kreisverwaltung, soll ja nächste Woche in der Post sein.

(NGZ)
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