Radevormwald 3500 neue Gäste für die Jugendherberge

Radevormwald · Die Übernachtungszahlen in der Jugendherberge an der Telegrafenstraße sind rückläufig. Für 2016 setzt Leiterin Claudia Weber auf eine Belegung der Lebenshilfe zur Aus- und Fortbildung im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi).

 Schüler aus Hagen erlebten gestern mit Matthias Bockemühl-Simon rund um die Jugendherberge am Kollenberg einen erlebnispädagogischen Tag.

Schüler aus Hagen erlebten gestern mit Matthias Bockemühl-Simon rund um die Jugendherberge am Kollenberg einen erlebnispädagogischen Tag.

Foto: wos

Über eine gute Nachricht für die Jugendherberge berichtet Leiterin Claudia Weber. Sie hat für 2016 einen Vertrag mit der Lebenshilfe geschlossen, die ihr neue Gäste sichert. "Zugesagt ist uns für 21 Wochen eine Zahl von 27 Personen. Das macht rund 3500 Übernachtungen aus und tut unserem Haus sehr gut", sagt Claudia Weber, die das Rader Haus 2002 mit der Neueröffnung übernahm. Die Lebenshilfe will die Jugendherberge zur Aus- und Fortbildung im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) nutzen. Vorteil der Buchung: Die Belegung ist zu großen Teilen für Nebensaison-Zeiten gebucht.

Die Übernachtungszahlen sind von 18 619 auf 15 728 gesunken. Die Auslastung der 126 Betten lag zuletzt noch bei 124,8 Tagen. Groß ist die Konkurrenz der Häuser, die ein attraktives Ziel im Rücken haben wie Wiehl mit dem dortigen, kostenfrei nutzbaren Wiehl-Park. Zudem steigt in zahlreichen Häusern der Standard auf das Niveau, wie es Rader Gäste seit 2002 gewohnt sind. Während die Zahlen in Rade bisher rückläufig sind, kann der Landesverband Rheinland über positive Zahlen berichten.

Die durchschnittliche Auslastung lag im Bund 2014 bei 134 Übernachtungen, die im Rheinland bei 165,7. Negativ wirkt sich auch der demografische Wandel aus: Die gebuchten Gruppen werden kleiner, weil auch die Schülerzahlen pro Klasse sinken.

Ein paar Belegungen kann Rade von Solingen-Gräfrath übernehmen, das demnächst geschlossen wird. "Uns fehlt der Magnet", sagt Weber. Punkten kann die Jugendherberge weiter mit dem seit 2002 guten Standard und erlebnispädagogischen Programmen, die besonders bei Klassenfahrten gut gebucht werden. "Unser Plus sind Zusatzangebote, weil die die Klassengemeinschaft und das soziale Miteinander fördern. Die werden von Lehrern gerne mitgebucht", sagt Weber. Schön wäre eine Kletterhalle.

Gesetzt hatte sie vor zwei Jahren auf ein Schwimm-Lern-Programm in Kooperation mit dem "life-ness", weil Schwimmen in den Schulen wegen der zweiten, benötigten Fachkraft an vielen Schulen ausfällt. "Das Angebot, als Nichtschwimmer kommen und als Schwimmer wieder fahren, ist allerdings nur einmal gebucht worden", sagt Weber.

Hoffnungen hegt die Herbergsleiterin auf den in diesem Sommer fertiggestellten neuen Sportplatz an der Hermannstraße. "Wir haben seit Jahren, wie auch bald wieder, Fußballcamp-Besucher bei uns im Haus", sagt Weber. Der Sportplatz am Kollenberg nimmt aber nur eine begrenzte Zahl an Jugendlichen auf. "Mit dem zweiten Sportplatz und einer Anmietung hoffe ich für die nächsten Ferientermine auf eine bessere Auslastung", ergänzt sie.

Zufrieden ist sie mit den ergänzenden Besuchen von Familien und Einzelwanderern. Da sieht sie auch einen Spagat. Während Jugendliche oft die Party suchen, sind diese Familien-Gruppentreffen eher auf eine ruhigere Zeit ausgerichtet. Gut angenommen worden sind im vergangenen Jahr auch die Angebote in der Vorweihnachtszeit. Diese werden auch 2015 wieder angeboten.

Was fehlt, ist der "Bergische Steig". Es müsste ein Wander-Angebot von Haus zu Haus geben. Das Bergische böte sich an. "Solche Mehr-Tages-Systeme sind aber leider noch nicht ins Visier genommen worden, obwohl das Wandern in der Generation 45plus boomt", sagt Claudia Weber, die sich zum Beispiel einen Weg von Ohl an der Wupper bis nach Wuppertal vorstellen könnte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort