Radevormwald 50 Jahre Briefmarken tauschen und kaufen
Radevormwald · Die Radevormwalder Philatelisten blickten am Wochenende auf viele Erfolge in den vergangenen fünf Jahrzehnten zurück. Aber es gibt große Nachwuchssorgen: Von den einst 55 Mitgliedern sind nur noch 16 geblieben. Nachwuchs fehlt.
In den vergangenen 50 Jahren haben die Briefmarkenfreunde Radevormwald Pionierarbeit geleistet. Mit der "UNO-1981"-Ausstellung haben die Philatelisten ein internationales Presseecho erzeugt und mit ihren zahlreichen anderen Sammlungen Briefmarkensammler aus der ganzen Welt ins Bergische Land gelockt. Diese Erfolge und das Vereinsjubiläum feierten die Briefmarkenfreunde am Wochenende in der Aula der GGS Stadt.
Neben dem Sonderstempel und einer umfangreichen Ausstellung gab es eine große Tauschbörse, in der Briefmarken gesichtet, getauscht und gekauft wurden. Dieter Holland-Letz ist 1972 in den Rader Verein eingetreten und hat im Alter von acht Jahren angefangen, Briefmarken zu sammeln. Dass er bei diesem Hobby geblieben ist, erklärt er sich mit mehreren Gründen. "Die Briefmarken waren zum einen eine Möglichkeit für mich, Geschichte aufzuarbeiten und kennenzulernen. Außerdem ist dieses Hobby das beste Anti-Stress-Mittel für jeden Beruf", sagt er. Seit vielen Jahren ist Holland-Letz als Vorsitzender für die Briefmarkenfreunde verantwortlich und hat zum runden Geburtstag eine umfangreiche Festschrift geschrieben. Sie gewährt Einblicke in die Erfolge und Erlebnisse des Vereins sowie die Radevormwalder Postgeschichte.
In den Hoch-Zeiten der Briefmarkenfreunde sammelten 55 Vereinsmitglieder emsig Briefmarken zu bestimmten Themen. Mittlerweile sind es nur noch 16 - und vom Nachwuchs ist nur einer langfristig im Verein geblieben. "Wir sind von einem Briefmarkenverein zu einem Seniorenclub geworden", sagt Holland-Letz. Er hofft weiterhin darauf, dass der Verein eines Tages von jungen Sammlern übernommen wird. Bis dahin wird er gemeinsam mit Manfred Jakobi, Gründungsmitglied des Vereins, für das weitere Bestehen sorgen.
Die Schautafeln, die Samstag und Sonntag in der Grundschule aufgebaut waren, zeigten mehrere Sammlungen. Neben alten Postkarten aus Radevormwald konnten sich Besucher die Urzeit im Bergischen Land, die Geschichte der Automobile oder die Geschichte der Schwebebahn anhand von Briefmarken ansehen.
Kasimir Ogorek gehört seit 18 Jahren zu den Briefmarkenfreunden und stellte seine Sammlung zu den Reisen von Papst Johannes Paul II. aus. Komplette Sammlungen wie diese sind für den Briefmarkensammler Heiligtümer. "Man braucht ewig, bis eine Sammlung fertig ist. Bei dieser gehören auch Münzen und silberne Briefmarken dazu." Den Sonderstempel, den Dieter Holland-Letz für das Vereinsjubiläum gestalten und produzieren ließ, holten sich viele Radevormwalder ab. Auf der Nachbildung einer historischen Postkarte, auf der das Gartenhäuschen zu sehen ist, ließen sie sich den Stempel mit Briefmarke verewigen. "Wir sind sehr froh darüber, dass der Stempel so gut angenommen wird. Obwohl der Briefverkehr zurückgeht, ist das Interesse weiter groß", sagt Holland-Letz.
Für ihn ist der Verein aber nicht nur eine Möglichkeit, sich über Fachliches auszutauschen, sondern ebenso ein Ort der Gemeinschaft. In den vergangenen 50 Jahren sind die Briefmarkenfreunde viel zusammen gereist, haben Sommer- und Weihnachtsfeste gefeiert und sich persönlich kennengelernt.
"Wir sind eine eingeschworene Truppe, die sich auch privat unterstützt. Unsere Frauen haben sich in all den Jahren um unsere Versorgung gekümmert und das Hobby unterstützt. Dafür sind wir dankbar", sagt der Vorsitzende.