Serie Unternehmer Der Stadt 60 Jahre Leidenschaft für Delikatessen

Radevormwald · Bei Feinkost Engstfeld gibt es alles für den feinen Gaumen. In diesem Jahr feierte das Rader Original 60-jähriges Bestehen.

 Helga Büscher an ihrer wohl sortierten Obst- und Gemüse-Frischtheke.

Helga Büscher an ihrer wohl sortierten Obst- und Gemüse-Frischtheke.

Foto: Schütz (Archiv)

Wer durch die Ladentür von Feinkost Engstfeld an der Kaiserstraße tritt, dreht die Zeit um 60 Jahre zurück. So fühlt es sich zumindest an, denn auf 65 Quadratmetern findet man alles, was man für den täglichen Bedarf, ein besonderes Essen oder einen festlichen Anlass braucht. Konzepte wie dieses sind schon lange nicht mehr die Regel, seitdem große Konzerne die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung übernommen haben. Obwohl dem Geschäft der Ausdruck "Tante-Emma-Laden" gerecht wird und das Sortiment ganz gut zusammenfasst, lehnt Helga Büscher den Begriff ab. "Das würde schließlich bedeuten, dass ich Tante Emma bin", sagt die Inhaberin des Geschäfts, das sie 1996 von ihren Eltern übernahm.

Eröffnet wurde es von Walter und Hilde Engstfeld, die nicht nur in dem Haus an der Kaiserstraße arbeiteten. "Ich bin hier aufgewachsen. Wenn meine Mutter ins Geschäft musste oder beschäftigt war, lag ich als Kleinkind weich gebettet im Geschäft", sagt Helga Büscher. Für sie war der Weg das Geschäft ihrer Eltern zu übernehmen, ganz natürlich und nie mit Zweifeln besetzt. Bevor sie die Geschäftsführerin wurde, machte sie eine Lehre bei Sondermann in Remscheid. Nach ihrer Zeit in dem Delikatessengeschäft war Helga Büscher ein Jahr für Dallmayr in München tätig.

Zurück in ihre Heimat zu kommen war für die heute 58-Jährige die richtige Entscheidung. Vor 60 Jahren gab es in Radevormwald etwa 15 Lebensmittelgeschäfte in der Größe von Feinkost Engstfeld. Den Wettbewerb mit den großen Supermärkten hat aber nur das Familiengeschäft von Helga Büscher überstanden. Vor 40 Jahren stellten ihre Eltern das Sortiment bereits um und spezialisierten sich auf Serviceleistungen. Obwohl das Fachgeschäft immer noch alles für den täglichen Gebrauch vor Ort hat, drei Mal in der Woche frisches Obst und Gemüse geliefert bekommt sowie eine exquisit ausgestattete Frischtheke hat, sind die Serviceleistungen das Alleinstellungsmerkmal des Geschäfts. "Wir können all das, was die Großen nicht können", sagt Helga Büscher.

Sie begrüßt nicht nur jeden Kunden persönlich, sondern stattet auch unzählige Empfänge und Feste in Radevormwald und in umliegenden Städten aus. Mit der Hilfe ihrer sieben Mitarbeitern liefert sie Fingerfood, Suppen, Hauptgerichte, Büffets und Desserts. Veranstaltungen mit bis zu 250 Gästen kann die Geschäftsfrau mit ihrem Team bewirten.

Für den stetigen Erfolg des Geschäfts war in den vergangenen Jahrzehnten auch immer die Nähe zum Industriegebiet ein wichtiger Faktor. "In der Industrie haben wir viele Stammkunden. Ihnen bin ich, genauso wie den privaten Kunden, für ihre Treue dankbar", sagt Büscher. Sie versucht, trotz nostalgischer Geschäftsidee mit der Zeit zu gehen und legt Wert auf ihren Internetauftritt. "Unsere Website ist immer aktuell und wird von einem meiner Söhne gepflegt. Man muss heutzutage digitalisieren und online präsent sein", sagt Büscher.

Mit dieser Einstellung und einem feinen Sinn für den besten frischen Käse, Fisch, für knackiges Obst, die besten deutschen Pralinen und beste Weine und Spirituosen hat sie das Geschäft durch angespannte Wirtschaftslagen und eine Zeit ewigen Wettbewerbs gelenkt.

(trei)
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