Radevormwald Als Motocross-Profi viele Titel gewonnen

Radevormwald · Der Radevormwalder Christoph Specht hat Motocross-Geschichte geschrieben. Dieses Jahr wird er 80 Jahre alt und erinnert sich gerne seine Profikarriere zurück. Er gewann fünf Deutsche Meistertitel.

 Christoph Specht (79) vor einer Fototapete, die ihn in Aktion zeigt.

Christoph Specht (79) vor einer Fototapete, die ihn in Aktion zeigt.

Foto: Wolfgang Scholl

Christoph Specht war fünfmal Deutscher Meister und ist durchschnittlich 40 Rennen pro Jahr gefahren. Seine Karriere als Motocross-Fahrer begann im Alter von 17 Jahren in Radevormwald. "Es gab damals viele kleine Rennen in Rade und in der Umgebung. Da habe ich zugeguckt und entschieden: Das ist genau das, was ich machen möchte", sagt der 79-Jährige. An diesen Einschnitt in seinem Leben denkt der Rader gerne zurück.

Als er sich seine Motocross-Lizenz und die offiziellen Veranstaltungslisten der Rennen besorgt hatte, fuhr er zu seinem ersten Turnier am Niederrhein. Viel geübt hatte er dafür nicht. "Ich hatte kaum Möglichkeiten zum Trainieren. Ich bin einfach mal zum Spaß mitgefahren." Sein erstes Rennen gewann er. Der Sieg kam sowohl für ihn, als auch für seine Familie völlig überraschend. "Ich konnte es nicht fassen. In diesem Moment habe ich für mich entschieden, dass ich diesen Sport weitermachen will", sagt Specht.

Das Naturtalent wurde schnell der beste und ehrgeizigste Motocross-Fahrer Deutschlands. Ein Werksvertrag von Maico ließ nicht lange auf sich warten. Christoph Specht ließ Radevormwald hinter sich und zog 1960 nach Tübingen. "Dort waren die Prüfbänder für meine Motorräder." Mit dem Umzug nach Tübingen kam seine Karriere richtig ins Rollen. 1961 wurde er das erste Mal Deutscher Meister. Weitere Meisterschaftssiege folgten 1963 und 1964. Seit 1969 wohnt Specht wieder in Radevormwald.

Obwohl die damalige Schutzkleidung schlecht und die Rennstrecken gefährlich waren, hatte Christoph Specht keine Angst. "Ich hatte Respekt, aber Angst hätte mich nur gelähmt. Ich bin von schweren Verletzungen verschont geblieben. Es gab mehrere Knochenbrüche, aber keine lebensgefährdenden Verletzungen", sagt er. Das eigene Glück und der eigene Erfolg wurden aber immer wieder von anderen Ereignissen überschattet. "Ich habe einen guten Freund während eines Rennens verloren. Das geht natürlich nicht spurlos an Sportlern vorbei." Seine Frau Margita war oft bei Rennen dabei, konnte aber nie zusehen. "Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich bin froh, dass seine Karriere nach 16 Jahren gut zu Ende gegangen ist", sagt sie.

Als das erste Frühjahr ohne Motocross-Rennen auf das Ehepaar zukam, lagen die Nerven von Christoph Specht blank. "Ich musste mich neu zurechtfinden, neue Interessen entwickeln und mein Leben neu planen", sagt er. Aber auch an diesem Punkt seines Lebens hatte er Glück. Gemeinsam mit seiner Frau machte er sich selbstständig und verschickte Stoßdämpfer in die ganze Welt. Dank seiner Motocross-Erfahrung und technischem Verständnis wurden seine Produkte, die von Bilstein produziert wurden, ein Exportschlager.

Seine Freizeit verbrachte er mit Segeln. "Auch da wollte ich immer der Schnellste und der Beste sein." Sein Leben auf der Überholspur ist jetzt, kurz vor seinem 80 Geburtstag, ruhiger geworden.

In seinem Haus in Radevormwald hebt er alle Erinnerungen an seine aktive sportliche Zeit auf. Nicht nur im Flur, sondern auch auf dem Speicher seines Hauses türmen sich die vielen Pokale seiner Karriere.

(trei)
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