Radevormwald Ansturm auf den Trödel

Radevormwald · Wenn Organisatorin Johanna Unkrig und ihr Team zum großen Markt ins Wartburghaus einladen, strömen die Massen. So auch am Samstag. Hunderte Besucher drängten sich in den Saal – alle auf der Suche nach Schnäppchen.

Der jährliche Flohmarkt unter Leitung von Johanna Unkrig ist beliebt – so beliebt, dass in diesem Jahr die ersten Trödelsucher am Samstag schon um acht Uhr den Saal des Wartburghauses erobern wollten, eine Stunde vor der regulären Öffnung. "Wir mussten die Türen wieder abschließen", sagte Johanna Unkrig kopfschüttelnd.

15 Mitstreiter engagierten sich an diesem Tag wieder für die gute Sache. Im Foyer gab es zusätzlich viele Informationen zur Integration behinderter Kinder. Auch mithelfende Angehörige waren vor Ort. Sie alle stellen sich immer wieder gerne in den Dienst der guten Sache bei dieser Mammutveranstaltung. Über Stunden waren immer mindestens 70 Personen gleichzeitig im Saal. Hunderte von Trödelliebhabern schoben sich durchs Wartburghaus – darunter auch Anne Pieper, die mit mehreren gefüllten Körben den Saal verlässt. "Mein 20-jähriger Sohn hat mir signalisiert, dass er ausziehen möchte", sagt sie. Und dafür hat sie schon mal den ersten Grundstein für den künftigen Haushalt gelegt. Eine gebrauchte Mikrowelle, Geschirr und ein Wäschekorb finden sich darunter. Auch eine Tortenplatte geht mit nach Hause – vielleicht ein augenzwinkernder Hinweis, das die Mutter auch zu Besuch kommen wird.

Sachen teils originalverpackt

Wer einen Hausstand ausstatten will, der ist bei Johanna Unkrig immer gut aufgehoben. Ganze Geschirrsätze, Gläser für jeden Anlass und eben auch auf Funktionalität überprüftes Elektrogerät. "Manche Sachen sind noch originalverpackt", sagte Unkrig. Sie wundert sich immer wieder, was in Kellern oder Dachböden ungenutzt lagert. Auch für Wandschmuck im neuen Heim wäre bei ihr gesorgt. Vom dunklen Ölschinken bis zum modernen maritimen Motiv bietet auch hier eine Galerie einiges. Lediglich beim Mobiliar müssten die Damen passen, da wäre die Ökumenische Initiative die richtige Adresse. Wer aber mit Ledersitzkissen zufrieden ist, der wird Auswahl unter mehreren Modellen finden.

"Wir haben noch mal so viel im Keller", sagte Unkrig und seufzte. Den ganzen Tag räumen die Helfer immer wieder Kisten nach. Wer die Überraschung liebt, kann fünf Euro in einen Karton investieren und sich auf eine Art verspätetes Weihnachtsfest freuen. "Die Kartons sind sehr beliebt", sagt Unkrig. Alle Einnahmen sind zur Unterstützung von bedürftigen Einzelpersonen und Familien gedacht. Besonders ins Finanzkontor schlägt die "Hütte" für Bedürftige, bei der tütenweise Lebensmittel ausgegeben werden. "Wir haben allein in der vergangenen Woche zehn Familien dazu bekommen", sagte Unkrig. Das seien 50 Euro zusätzlich. Um eventuellen Missbrauch vorzubeugen, wurden bereits neue Ausweise verteilt. Bis April sollen alle Bedürftigen mit neuen Ausweisen ausgestattet sein.

(RP)
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