Feuerwehr: Besondere Ausstattung (2) Atemschutz sorgt für 30 Minuten Luft

Radevormwald · Die BM stellt in einer kleinen Serie in loser Reihenfolge spezielle Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr in Radevormwald vor. Heute geht es um die zentrale Atemschutzwerkstatt am Hauptstandort der Feuerwehr an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße.

Jeder Löschzug der Feuerwehr verfügt über besondere Ausstattungsgegenstände und Wissen. Der Löschzug I, der sich aus den Einheiten Stadt und Herbeck zusammensetzt und die gesamte Innenstadt sowie große Teile des Gewerbegebietes als Einsatzareal umfasst, beherbergt auch die zentrale Atemschutzwerkstatt. Am Hauptstandort an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße werden die Atemschutzgeräte der Feuerwehr gereinigt, gewartet und geprüft. Um diese zeitintensive Aufgabe kümmern sich in erster Linie die hauptamtlichen Kameraden der Feuerwehr.

"Diese Arbeiten können unsere ehrenamtlichen Kräfte natürlich nicht neben ihrem Beruf leisten", sagt Wehrführer Wilfried Fischer. In der Werkstatt werden die überlebenswichtigen Ausrüstungsgegenstände, wie Atemmasken, Filter, Druckluftflaschen und Anzüge zum Vollkörperschutz instand gehalten. Nach jedem Einsatz werden die Geräte desinfiziert, von Ruß und Dreck befreit und elektronisch auf ihre Einsatzfähigkeit geprüft.

Die Nachbereitungen des großen Brandeinsatzes in Feckinghausen nach einem Blitzeinschlag liefen noch einige Tage nach dem Einsatz auf Hochtouren. "Wir müssen die Geräte komplett zerlegen. Das kostet viel Zeit", sagt Frank Schmidt, stellvertretender Leiter der Hauptfeuerwache.

Beim Einsatz von Atemschutz unterscheidet die Feuerwehr zwischen drei Abstufungen (s. Infokasten): Mit einer Atemmaske samt integriertem Papier- und Aktivkohlefilter, die grobe Partikel und andere Substanzen binden und zurückhalten, kommt man höchstens bei Außeneinsätzen aus. "Sobald wir uns in geschlossene Räume begeben, müssen wir von der Atmosphäre unabhängig sein", sagt Schmidt. Die Atemmaske wird dann durch ein 17 Kilo schweres Atemschutzgerät ergänzt, das den Einsatzkräften unter schwerer Arbeit für bis zu 30 Minuten Luft verschafft.

Der Luftdruck kann nicht nur durch die Einsatzkräfte selber abgefragt werden, sondern wird auch von dem Einsatzleiter überwacht. "Über Funk bleiben die Kameraden immer in Kontakt mit der Einsatzleitung", sagt Fischer.

Zur weiteren Sonderausrüstung bei Einsätzen in geschlossenen Räumen gehört auch der "Firefly". Der Totmannwarner, eine Art Bewegungsaufzeichner, schlägt Alarm, wenn zulange keine Bewegung mehr aufgezeichnet wurde. "Damit haben wir die Möglichkeit, bewusstlose Kameraden im Notfall in verrauchten Räumen zu finden", sagt Fischer.

Unter Atemschutz stehende Kameraden müssen immer zu zweit bleiben und aufeinander achten. "Wenn kein Schlauch mitgenommen wird, legen wir außerdem ein Seil aus, an dem man unseren Weg zurückverfolgen kann", sagt Schmidt.

Atemschutz dürfen nur die Kameraden benutzen, die die Atemschutzausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Von den 200 aktiven Kameraden der Radevormwalder Feuerwehr haben diese Ausbildung etwa 150 Einsatzkräfte absolviert. "Zu der Ausbildung gehört ein gesundheitlicher Belastungstest beim Arbeitsmediziner. Diese enorme körperliche Leistung setzt gesunde Organe und ein großes Atemvolumen voraus", sagt Fischer.

Aber nicht nur die Atemschutzgeräte werden in regelmäßigen Abständen kontrolliert, sondern auch die Atemschutzträger. Um nicht aus der Übung zu kommen, proben die Einheiten der Rader Feuerwehr regelmäßig verschiedene Einsatzszenarien. "Die Bewegungen, Regeln und Abläufe müssen im Notfall sitzen, denn jede Minute zählt", sagt Frank Schmidt.

(trei)
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