"Kermes" soll Gesprächsplattform bilden Auch Integration geht durch den Magen

Radevormwald · Zwei Mal im Jahr lädt der Rader Bildungs- und Kulturverein ein - so auch am gestrigen Sonntag. Bei leckeren Speisen aus der türkischen Küche können sich die Besucher kennenlernen und so Vorurteile abbauen.

 Diese Damen kümmerten sich während des Festes, das der Rader Bildungs- und Kulturverein nun veranstaltete, um den Hefeteig für die türkischen Spezialitäten, welche die Besucher genießen durften.

Diese Damen kümmerten sich während des Festes, das der Rader Bildungs- und Kulturverein nun veranstaltete, um den Hefeteig für die türkischen Spezialitäten, welche die Besucher genießen durften.

Foto: Jürgen Moll

Adem Ayar hat das Ziel, so viele Radevormwalder wie möglich auf die Arbeit des Rader Bildungs- und Kulturvereins aufmerksam zu machen. Die großen Feste des Vereins, die zwei Mal im Jahr stattfinden, sollen Vorurteile zwischen den Kulturen abbauen, eine Gesprächsplattform bilden und die Arbeit der Ehrenamtler vorstellen.

Der Verein setzt sich seit den 70er-Jahren für die Verständigung zwischen türkischen und deutschen Familien ein und bietet viele Angebote im Bereich der Jugendarbeit an. "Wir wollen die Jugendlichen von der Straße holen und ihnen dabei helfen einen guten Schulabschluss zu machen oder sich für die Stadt, in der sie leben, einzusetzen", sagt der zweite Vorsitzende.

Momentan gehören 50 Familien zu dem Bildungs- und Kulturverein. Sie erweckten das Fest, auch "Kermes" genannt, für alle Kulturen zum Leben und bereiteten den gesamten Tag leckere, typisch türkische Speisen zu.

Das Sprichwort "Liebe - oder in diesem Fall Verständnis geht durch Magen" nehmen alle Ehrenamtler ernst. "Wir wollen unseren Gästen unsere Kultur zeigen und sie herzlich begrüßen. Das geht mit frischen Speisen am besten", sagt Fatma Filiz. Zusammen mit den anderen Frauen formte sie perfekte Hefeteilchen, die mit Spinat oder einer Kartoffelmischung gefüllt wurden.

Gearbeitet wurde an der traditionellen "Sofra". Die niedrigen Holztische bilden in türkischen Küchen oft den Mittelpunkt und bietet genug Platz, um eine große Menge an Hefeteilchen herzustellen. "Wir wollen damit einen weiteren Bestandteil unserer Kultur vorstellen", sagt Neslihan Ayar, die sich das gesamte Wochenende für das Gemeindefest engagierte.

Neben herzhaften Speisen, wie türkischer Pizza, Börek und gerollten Weinblättern, gab es viele süße Überraschungen. Bunt verzierte Torten reihten sich in der Cafeteria aneinander. "Hier wird alles selber gemacht, und wir achten darauf, dass wir alle Regionen der Türkei repräsentieren", sagt Fatma Filiz.

Obwohl die "Kermes" schon seit einigen Jahren regelmäßig in der Aula der Grundschule Stadt (GGS) veranstaltet wird, sind viele Radevormwalder immer noch überrascht von dem Fest. "Wir wollen noch offener auf die Bürger zugehen und das Verständnis für unsere Arbeit ausbauen. Wir sind auf dem richtigen Weg und knüpfen auf jedem Fest neue Kontakte", sagt Ali Ülker.

Er hat sich lange für den Vorstand engagiert und arbeitet jetzt außerhalb des Vorstandes, als Ehrenamtler, an der Weiterentwicklung mit. Kopfschmerzen bereiteten dem Organisationsteam am Wochenende lediglich die verschärften Auflagen zur Nutzung der Grundschule. "Wir müssen auf Dinge achten, die 2017 noch kein Thema waren. Das hält natürlich auf." Mit einem guten Zeitmanagement und zahlreichen Unterstützern wurden die Männer aber rechtzeitig mit allen Vorbereitungen fertig.

Die "Kermes" ging am Sonntag erfolgreich in die zweite Runde und soll auch 2019 das Fest bleiben, das Kulturen zusammenführt, Vorurteile abbaut und das Engagement der Bildungs- und Kulturvereins in die Köpfe der Rader bringt.

Für die nächste Veranstaltungen will der Vorstand das Deutsche Rote Kreuz gewinnen, um eine gemeinsame Blutspende zu organisieren. "Wir können unsere Reichweite nutzen, um Gutes zutun", sagt Adem Ayar.

(trei)
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