Radevormwald Bald 40 Flüchtlinge an der Blumenstraße

Radevormwald · Auch der zweite Gebäudekomplex der ehemaligen Grundschule Blumenstraße wird für die Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet. Neben Wohnraum entstehen in den Klassenräumen dort auch Büros für die Sozialarbeiter.

 Bürgermeister Johannes Mans (l.) mit Jochen Knorz und Sebastian Michaelis (r./Fachbereich Soziales und Ordnung) im Dachgeschoss der Blumenstraße. Wo früher der Offene Ganztag war, gibt es ein Sozialarbeiterbüro.

Bürgermeister Johannes Mans (l.) mit Jochen Knorz und Sebastian Michaelis (r./Fachbereich Soziales und Ordnung) im Dachgeschoss der Blumenstraße. Wo früher der Offene Ganztag war, gibt es ein Sozialarbeiterbüro.

Foto: Nico Hertgen

Auf 405 ist die Zahl der Flüchtlinge, die derzeit in Radevormwald leben, inzwischen gestiegen. 40 sollen ab Ende April oder Anfang Mai an der Blumenstraße unterkommen. Das letzte, noch nutzbare städtische Gebäude wird in diesen Wochen hergerichtet. Anfang März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann folgt die Einrichtung. Insgesamt werden im Bereich der ehemaligen Grundschule 120 Personen untergebracht sein.

Im Erdgeschoss und in der ersten Etage entstehen die Wohnräume, in einem Büro im Dachgeschoss sollen demnächst Sozialarbeiter tätig sein. Wenn mit einem Investor Einigung über die Anmietung von etwa 30 Wohnungen im Bereich der Wupperorte erzielt wird, soll es dort zusätzlich noch ein Büro geben. Die Verwaltung hofft, bis zur Ratssitzung am 10. März ein Ergebnis präsentieren zu können. "Sozialarbeiter sollen präsent sein", sagt Bürgermeister Johannes Mans, "wir wollen dafür aber so wenig Platz wie möglich einsetzen." Von der ursprünglichen Überlegung, auch Verwaltungskräfte mit in die Außenbüros einzubinden, ist die Stadt deshalb wieder abgewichen. Die Verwaltung hat vier Sozialarbeiter für die Flüchtlingsbetreuung angestellt und drei Verwaltungskräfte. Eine vierte soll hinzukommen. In den Büros soll es dezentral feste Sprechzeiten geben.

Auf der Suche ist die Stadt nach weiteren Wohnungen, "weil wir nicht wissen, wann wir neue Flüchtlinge zugewiesen bekommen", sagt Jochen Knorz vom Fachbereich Soziales und Ordnung. Die Prognosen gehen dahin, dass die Zahl der Flüchtlinge in diesem Jahr um 50 bis 100 Prozent steigen könnte. Sicher ist, dass Radevormwald erst einmal nicht Erstaufnahmestadt wird. "Dazu gibt es keine Signale", sagten Mans und Knorz.

Von Fortschritten in der oft schwierigen Betreuung der Flüchtlinge berichtet Sebastian Michaelis, der Anfang 2015 zum ersten Sozialarbeiter für die Flüchtlingsbetreuung wurde. Versucht werde, bei der Unterbringung kulturelle und religiöse Besonderheiten mit einzubeziehen. "Trotzdem gibt es - oft bei Einzelpersonen - Situationen, wo die Verbindungen nicht stimmen", sagt Knorz. Bei Familien mit Kindern gibt es durch deren Einbindung in Schule oder Kindergarten oft weniger Probleme. Deshalb gibt es weiter neben der allgemeinen Fluktuation im Asylverfahren mit Zu- und Wegzügen immer wieder Wohnungswechsel. Laut Knorz ist der Frustrationszustand bei Einzelpersonen höher.

Ein wichtiges Thema ist die Beschäftigung der Flüchtlinge. Wenige sind mit gemeinnütziger Arbeit bei der Ökumenischen Initiative ("Rund ums Hus") beschäftigt, weitere sollen demnächst gemeinnützig beim Betriebshof eine Beschäftigung finden. "Es ist äußerst wichtig, dass möglichst viele, die längerfristig hierbleiben werden, eine sinnvolle Beschäftigung bekommen", sagt der Bürgermeister. Bei der Herrichtung von Zimmern oder bei Umbelegungen werden Flüchtlinge zu Hilfsarbeiten, auch zur Unterstützung ehrenamtlicher Kräfte, mit herangezogen.

Probleme gibt es bei der Belegung von Integrationskursen. 100 Personen könnten untergebracht werden, nur wenige sind bisher untergekommen. Die Stadt kann nicht einspringen, da sie nicht zertifiziert ist. Die Volkshochschule schafft ab Juni 15 weitere Plätze.

(RP)
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