Radevormwald Bald Flüchtlinge in ehemaliger Schule

Radevormwald · Die beiden Pavillons der ehemaligen Grundschule Blumenstraße werden zeitnah für bis zu 50 000 Euro zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Die Nutzung als innenstadtnahes Neubaugebiet wird erst einmal zurückgestellt.

 Aus der Schule wird eine Flüchtlingsunterkunft.

Aus der Schule wird eine Flüchtlingsunterkunft.

Foto: hans Dörner (Archiv)

Weitreichende Entscheidungen über die Zukunft der ehemaligen Grundschule Blumenstraße hat der Bauausschuss am Montagabend getroffen: Die beiden Pavillons zwischen dem Gebäude Neustraße und der Turnhalle werden zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Die Folge: Die Vermarktung des ehemaligen Schulstandorts zu einem Neubaugebiet kann zu diesem Zeitpunkt nicht realisiert werden. "Den Beschluss, die frühere Grundschule zu vermarkten, können wir damit zunächst nicht mehr erfüllen. Uns stehen aber keine anderen städtischen Grundstücke mit Gebäudebestand für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung", sagte die Technische Dezernentin Julia Gottlieb. Forciert werden soll deshalb die Bebauung des Jahnplatzes. Dort ist bereits vermessen worden.

Die Pavillons waren schon zum Abriss freigegeben. Jetzt müssen Heizung, Beleuchtung und Elektrik reaktiviert werden. Außerdem braucht es neue Fensterscheiben - und neue Wände müssen auch gezogen werden.

Die Pavillons waren schon zum Abriss freigegeben. Jetzt müssen Heizung, Beleuchtung und Elektrik reaktiviert werden. Außerdem braucht es neue Fensterscheiben - und neue Wände müssen auch gezogen werden.

Foto: jürgen moll

Die Entscheidung war wegen erneuter Zuweisungen kurzfristig von der Stadtverwaltung auf die Tagesordnung gesetzt worden. Die bisherigen Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Asylbewerber reichen nicht mehr aus. Zurzeit wohnen 86 Flüchtlinge in Rade, bis Ende 2015 rechnet die Stadt mit einem Zuwachs von 60 Prozent auf 150 Personen. "Unsere Restkapazität an Unterkünften beträgt momentan Null", sagte Jochen Knorz, Fachbereich Soziales und Ordnung.

Die meisten Flüchtlinge sind momentan in städtischen und freien Wohnungen sowie in der städtischen Notunterkunft untergebracht. Dass diese Kapazitäten jetzt ausgeschöpft sind, ist aber nicht das einzige Problem. "Die Zuweisung der Flüchtlinge verlangt von uns größte Flexibilität, da wir meistens nur zwei bis drei Tage Zeit haben, eine passende Unterkunft zu finden. Das können uns private Wohnungen nicht bieten", sagte Knorz.

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Foto: dpa, jst fdt

Die Flüchtlinge kommen aus 25 Nationen, üben unterschiedliche Religionen aus und haben verschiedene Familienkonstellationen. Um die kommunale Pflicht mit Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Asylbewerber sicher zu stellen, sollen jetzt die Pavillons auf dem Schulhof der ehemaligen Grundschule so schnell wie möglich hergerichtet werden. "Die Pavillons waren schon zum Abriss freigegeben. Für die Herrichtung müssen die Heizung, die Beleuchtung und die Elektrik reaktiviert werden. Es werden auch neue Fensterscheiben benötigt. Außerdem müssen im Gebäude Wände gezogen und für den Schulhof Sanitärcontainer angemietet werden" sagte Michael Faubel von der Gebäudewirtschaft. Für diese Baumaßnahme rechnet er mit mehr als 30 000 Euro. Der Bauausschuss hat insgesamt 50 000 Euro freigegeben. "Wir werden versuchen, mit so wenig Geld wie möglich auszukommen, aber wir haben keine Zeit, einen weiteren Antrag zu stellen, falls die 30 000 Euro nicht ausreichen. Wir müssen schnell handeln", sagte Faubel.

(RP)
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