Radevormwald Bei Gerlach Bente wird aus Magie Harmonie

Radevormwald · Der Künstler öffnete am Sonntag sein Atelier an der Krankenhausstraße und zeigte seine Neuigkeiten.

 Glas spielt im künstlerischen Schaffen von Gerlach Bente eine wichtige Rolle. Beim Offenen Atelier überzeugten sich die Besucher davon.

Glas spielt im künstlerischen Schaffen von Gerlach Bente eine wichtige Rolle. Beim Offenen Atelier überzeugten sich die Besucher davon.

Foto: hertgen

Der erste Moment ist es, der im Atelier von Gerlach Bente so magisch wirkt. Fast wie bei einer Weihnachtsbescherung darf der Betrachter schauen und staunen. Wo er seinen Rundgang durch das zweistöckige Atelier samt Werkstatt beginnt, darf er entscheiden. "Meine Werke sind fast alle dieses Jahr entstanden", berichtet Bente und betont, dass er sich immer als sehr fleißig sehe, immer schaffend, an jedem Tag. "Ich gehe auch stets wachsam durch das Leben, immer für Inspirationen offen", sagt er.

So hat ihn der Blick aus einem seiner Atelierfenster zu Beginn des Herbstes dazu bewogen, ein kleines Werk zu schaffen, dass genau dieses Farbenspiel der Natur widerspiegelt. Ein kleines Quadrat erinnert an die grüne Rasenfläche im Garten, das rost-braune Laub der Bäume zeigt Bente im angrenzenden winzigen Rechteck. Zu guter Letzt sind das Grau und Schwarz eng zusammen dargestellt, das für den Künstler die dustere Winterzeit symbolisiert. Bente ist naturverbunden. Er lässt durch seine Bilderauswahl auch keine Zweifel daran.

Und es ist wieder die Paarung, die Formation "Dreier-" oder "Vierer-Batterie", die Bente so liebt und dem Kunstinteressierten deutlich zeigt, dass hier einige Werke zusammengehören. Bente stellt ein kleines Trio aus, das längliche schmale Gebilde zeigt und in sanften Grüntönen gehalten ist. Hier könnte der Betrachter meinen, Grashalme seien zu Kunststücken geworden - traditionell quadratisch, wie es bei Bente die Regel ist. Hier liegt die Farbkombination auf braun-beige, eingerahmt in leichten Grau-Nuancen. Das Winzige, das hier entstanden ist, erinnert an Kaffeebohnen. Über den Glanz der Grautöne hüllt Bente sich ins Schweigen. "Wie ich diesen Schimmer hinkriege, verrate ich nicht", sagt er, lacht und erzählt von Glasplatten, die erkennbar seien. Die Frage, ob nicht leichtes Glas-Pulver die Wirkung von Perlmutt in seine Werke zaubert, bleibt unbeantwortet. Doch er verrät, dass er die Transparenz liebe und immer gerne in seine Werke mit einbringt. Glas spielt im Haus an der Krankenhausstraße eine wichtige Rolle. Es zeigt sich in Blei gehalten als Kunst an den Fenstern, steht in Regalen, wurde mehrfach gemalt und ist eine saubere Lösung auf den Fensterbänken. "Ich habe das Handwerk des Glasmalers von der Pike auf gelernt", sagt Bente. Er entwerfe und bemale nicht nur Glas, sondern schneide es auch und stecke es in Bleiumrahmungen.

Bente zeigt auch größere Werke, die als Gruppe "Vierer" zu sehen sind und alle in einem Großrahmen. Der Betrachter darf seinen Gedanken freien Lauf lassen, denn die Werke sind namenlos. Seine Lieblingsstücke leuchten in Brauntönen, getragen von schwarzen Linien und hellen Hintergründen. Jedes ist ein Unikat. Fast wird die Ausstellung von kleinen Bilder-Familien bestimmt. Solisten kommen fast nicht vor. Ausnahme: Restbestände alter Fensterrahmen aus Holz, die von Bente mit Farbe versehen wurden. Harmonisch fügen sich die gebogenen Holzelemente in die Bilder-Gruppen ein. Aus der anfänglichen Magie ist für den Betrachter pure Harmonie geworden - für das Auge und für die Seele.

Besuche Kontakt: Tel. 02195 931250.

(sig)
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