Radevormwald Bernd Klüting stellt im Heimatmuseum aus

Radevormwald · Der Heimat- und Verkehrsverein eröffnet morgen im Heimatmuseum an der Hohenfuhrstraße 8 eine Ausstellung mit Werken des Radevormwalders. Zu sehen sind Werke der vergangene Jahrzehnte aus zahlreichen Materialien.

In einer einzigen Ausstellung Gemälde und Skulpturen zu sehen, ist an sich nicht außergewöhnlich. Auch wenn die Bilder in den unterschiedlichsten Techniken, wie Aquarell-, Öl- oder Seidenmalerei und die Skulpturen aus Holz, Glas oder Metall bestehen. Wenn aber all diese Werke von einem einzigen Künstler geschaffen wurden, dann ist das schon außergewöhnlich zu nennen. In einer Retroperspektive 1965 bis 2015 stellt der Radevormwalder Bernd Klüting (71) von morgen bis zum 20. Dezember im Heimatmuseum einen kleinen Ausschnitt seiner in 50 Jahren geschaffenen Kunstwerke aus.

Etwa 200 Exponate zählt die Ausstellung, in der er viele seiner Lieblingsstücke zeigt. "Ich mag besonders meine Auslegung von van Goghs ,Die Kraft der Sonne'", erzählt er bei einem Rundgang durch das Museum und weist gleich darauf hin, dass er bei allen Arbeiten, bei denen er die Werke berühmter Künstler wie Marc oder Picasso als Vorlage genommen hat, auch immer eigene Interpretationen eingearbeitet sind.

Mit 14 Jahren bekam der Diplom-Ingenieur von seinem Bruder den ersten Ölfarben-Malkasten geschenkt, mit dem ersten selbst gemalten Bild entstand die Liebe zur Kunst. Und bei der lässt er sich nicht in eine Schablone pressen. Er malt ebenso gegenständlich wie modern, in Tusche- oder Aquarellfarben. So entstehen Landschaftsbilder, vor allem von seiner Lieblingsinsel Borkum. Aber auch Tierbilder sind zu sehen, ebenso wie Chagalls Pferde oder Picassos Frauenköpfe.

In den Vitrinen sind filigranere Skulpturen ausgestellt, bei denen Glas- und Metallarbeiten, Schmuck und auch Kinderspielzeug die Blicke auf sich ziehen. Im Raum verteilt stehen große Skulpturen aus Holz oder Stein. "Ich wollte mich nicht spezialisieren", erzählt der Künstler.

"Ich wollte schon immer dauernd Neues ausprobieren, um möglichst viele Techniken zu erlernen. Das bringt wahrscheinlich auch mein Beruf so mit sich." So erklärt sich auch das Lebensmotto des kreativen (Un-)Ruheständlers. "Lernen durch Machen!" Die Malerei hat er autodidaktisch gelernt, für die Arbeiten mit Holz und Metall hat er Kurse bei verschiedenen Institutionen besucht. Dort lernte er nicht nur den Umgang mit dem Meißel für die Holzschnitzarbeiten, sondern auch die Technik des Bleigießens oder die der Glasbearbeitung.

In die Wiege gelegt wurde ihm aber das Talent, in jedem Gegenstand ein potenzielles Kunstwerk zu sehen. Nur so lässt sich erklären, wie er aus Omas metallener Wärmflasche, aus einer Orgelpfeife aus der Kirche Kreuzberg, dem Trompetenmundstück vom Großvater und dem Helikon-Mundstück des Ur-Großvaters eine faszinierende künstlerisch gestaltete Schaluppe entstehen lassen konnte.

Mit wachem Auge sammelt er auch an Rügens Stränden angeschwemmtes Holz und Muscheln, er fragt in Radevormwalder Metallbetrieben nach Reststücken, die normalerweise in den Müll wandern. Er zaubert aus diesen, für die Firmen wertlosen, Stücken beeindruckende Kunstwerke für das Wohnzimmer, aber auch große Exponate für den Garten.

So sind aus dem Wurzelstück einer abgesägten Tanne oder dem Stamm eines alten Pflaumenbaumes wunderschöne, teils sogar bewegliche, Dekorationselemente entstanden. An den meisten Öffnungstagen wird Klüting selber im Museum sein und gerne Auskunft zur Entstehung der einzelnen Objekte geben.

(gedi)
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