Radevormwald Bretonische Hauben zum 35-Jährigen

Radevormwald · Während die Stadt ihr 700-jähriges Bestehen feiert, blicken die Städtepartnerschaftskomitees aus Radevormwald und Châteaubriant auf 35 gemeinsame Jahre zurück. In der Sparkasse gibt es dazu seit gestern eine besondere Ausstellung.

 Erni Huckenbeck (2.v.l.) mit dem stellvertretenden Bürgermeister Ralf-Udo Krapp (l.) und Michael Scholz (Sparkasse) sowie den Freunden der Städtepartnerschaft aus Châteaubriant bei der Vorstellung der Hauben.

Erni Huckenbeck (2.v.l.) mit dem stellvertretenden Bürgermeister Ralf-Udo Krapp (l.) und Michael Scholz (Sparkasse) sowie den Freunden der Städtepartnerschaft aus Châteaubriant bei der Vorstellung der Hauben.

Foto: jürgen moll

Zeitgleich zur 700-Jahr-Feier der Stadt feiert das Komitee Radevormwald-Châteaubriant das 35-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft. Dieses Doppeljubiläum wollen die Mitglieder des Komitees gebührend feiern. Bereits im April 2015 hatte die Vorsitzende Erni Huckenbeck gemeinsam mit ihrem französischen Pendant Pierre Ramette überlegt, zu diesem Anlasse eine Ausstellung traditioneller Bretonischen Trachten nach Radevormwald zu holen. Seit gestern ist sie im Foyer der Sparkasse an der Hohenfuhrstraße ausgestellt.

40 Hauben, die zu Anlässen wie Taufen, Hochzeiten oder Trauerfeiern getragen werden, Heiratsschals, Babykäppchen und Schürzen können Betrachter gut geschützt in Vitrinen besichtigen. Die ältesten Ausstellungsstücke stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Geklöppelte Spitze, Glas- und Silberperlen, Seide und Samt sind die Materialien, aus denen die tragbaren Kunstwerke entstanden sind.

Michael Scholz begrüßte im Namen der Sparkasse die Vertreter des Partnerschaftskomitees und eröffnete die Ausstellung. Der stellvertretende Bürgermeister Ralf-Udo Krapp hieß vor allem die Gäste, die den Großteil der Ausstellungsstücke aus der eigenen Sammlung zur Verfügung stellen, willkommen. Das Ehepaar Bernard und Armèle Perigaud aus Nantes sowie Jean Pierre Ramette und dessen Schwester Evelyn Duval mit ihrem Mann Jean-Paul waren den weiten Weg aus Frankreich gekommen, um die prächtigen Hauben vorzustellen. Der Pressesprecher des Rader Komitees, Helmut Stoffel, half bei der Übersetzung der Eröffnungsreden. So konnten die Gäste mitverfolgen, wie Erni Huckenbeck von den Mühen erzählte, die es kostete, die Ausstellung sicher nach Rade zu bringen. "Jedes einzelne Stück war extra verpackt, alles wurde nur mit Handschuhen angefasst, um sicherzustellen, dass nichts davon verschmutzt", sagte sie. Ein durchaus berechtigter Aufwand, denn es dauert mindestens vier Stunden, um eine Haube zu waschen, zu stärken und nach allen Regeln der Kunst zu bügeln und zu stecken. Welche Arbeitsschritte genau erforderlich sind, wird in einem Informationsblatt erläutert.

Wen aber mehr die Praxis als die Theorie interessiert, kann die filigrane Arbeit bei einer Vorführung von Armèle Perigaud morgen ab 13 Uhr in der Sparkasse oder am Samstag und Sonntag im Heimatmuseum bewundern. "Früher", so erzählte sie, "musste die Familie einer jungen Frau, die zur Hochzeit so eine Haube brauchte, dafür einen Ochsen zur Bezahlung eintauschen. Heute hat solch eine Haube, wenn sie neu angefertigt wird, den Gegenwert eines Kleinwagens."

Wer nicht so viel ausgeben möchte, aber eine Erinnerung an das jetzt 35-jährige Bestehen des Städtepartnerschaftskomitees Rade-Châteaubriant haben möchte, kann während der Vorführungszeiten der Bügeltechniken eine einfache Haube für 150 Euro oder ein Miniaturexemplar für 15 Euro kaufen.

(gedi)
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