Radevormwald "Bürgerstreife ist völlig ungeeignet"

Die Bürger sorgen sich um ihre Sicherheit, weil die Polizei ihre Präsenz reduziert hat. Deshalb haben sich einige Menschen zu einer Bürgerstreife zusammengeschlossen, um Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen und zu vertreiben.

Michael Ruhland vom Verein "Runder Tisch gegen Rechts" sieht das Auftreten dieser Bürgerbewegung nicht nur skeptisch. "Ich lehne das ab", sagt er. Seine Meinung müsse er zwar noch mit dem Vorstand des Vereins absprechen, das Monopol der Polizei dürfe aber seiner Ansicht nach nicht angetastet werden. Eine öffentliche zweite Gewalt dürfe es in Rade nicht geben.

Die Forderung nach mehr Polizeipräsenz sei berechtigt, aber dass die Bürger selbst tätig werden, sei völlig ungeeignet. Ruhland sieht die Sicherheit unbeteiligter Bürger in Gefahr, wenn die Bürgerstreife mit mehreren Hunden losziehe. "Die Bürger sollten lieber auf die Streife verzichten und mit Polizei und dem Verein kooperieren", sagt er. Man nehme die Ängste der Bürger ernst und wolle sie unterstützen, aber nicht mit Patrouillen und Hundebegleitung.

Armin Barg vom "Runden Tisch" sieht das ähnlich. Er werde auch weiterhin Unterschriften für mehr Polizeipräsenz sammeln und die Flyer "Riegel vor" der Polizei verteilen. Barg versteht das Vorgehen der Bürger, weil die Präsenz der Polizei wirklich nicht ausreichend sei. "Die Bürger wollen Flagge zeigen, das Umdenken aber muss bei der Landesregierung in Düsseldorf erfolgen", sagt er. Die Bürgerstreife sei nachvollziehbar, er halte sie persönlich aber nicht für sinnvoll.

Bernd-Eric Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der UWG, berichtet, dass mittlerweile mehr als 300 Unterschriften gesammelt wurden, die mehr Polizeipräsenz für Rade fordern. Eine Bürgerstreife sieht er kritisch, weil die Gefahr bestehe, dass sie sich verselbstständige. "Das Gewaltmonopol geht vom Staat aus, nicht von den Bürgern."

Emotional sei das Verhalten der Bürger zu verstehen, "aber wir wollen darauf hinweisen, dass es Aufgabe des Staates ist, seine Bürger zu schützen und dass es ein Fehler war, die Polizei aus Rade abzuziehen. Wir wollen ein Zeichen setzen, weil die Bürger glauben, dass die Polizei nichts mehr tut", sagt Hoffmann.

(RP)
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