Radevormwald Christen sollen Gespräch mit Muslimen führen

Radevormwald · Der ehemalige Missions-Pastor Eberhard Troeger spricht in der Freien evangelischen Gemeinde Dahlerau über die Begegnung mit dem Islam.

Die Zahl der Muslimen in Deutschland wird weiter ansteigen. Davon ist Pastor Eberhard Troeger aus Wiehl überzeugt. "Der Zustrom wird nicht aufhören, und daher ist der Islam für uns ein Jahrhundertthema", sagte der Gastredner der Freien evangelischen Gemeinde Dahlerau in seinem Vortrag "Den Islam verstehen - Muslimen begegnen". 30 Zuhörer folgten seinen Ausführungen, die er mit seiner neunjähren Tätigkeit als Missionspastor in Ägypten und der anschließenden, fast drei Jahrzehnte andauernden Leitung der Evangeliumsgemeinschaft Mittlerer Osten, untermauerte.

"Der Islam hat einen Überlegenheitsanspruch", ist sich Troeger sicher. "Muslime sind überzeugt, eine bessere Religion als jeder andere zu haben. Daher müssen wir lernen, mit ihnen über unseren Glauben zu sprechen und ihn zu verteidigen." Er ist überzeugt davon, dass dieser Überlegenheitsanspruch Christen dazu herausfordert, über ihren eigenen Glauben nachzudenken. Er mahnt, aber auch zu unterscheiden, ob man einer Sache gegenüber - hier also dem Islam - skeptisch ist oder einer Person abweisend gegenübersteht. "Man kann kritisch mit dem Islam umgehen, muss aber freundlich und respektvoll dem Menschen gegenüber sein."

Anhand einiger Schlagwörter informierte Troeger über Grundlagen des Islam. Er informierte über die Entstehung des Korans, die Bedeutung der Wörter Allah und Muhammed und erläuterte, dass der Islam eine vom Staat gestützte Volksreligion ist. Resultierend daraus folgten seine Empfehlungen für den täglichen Umgang zwischen Christen und Muslimen. "Im Gegensatz zu den Menschen muslimischen Glaubens wissen wir, wer unser Erlöser ist. Dennoch dürfen wir ihnen nicht überheblich begegnen, sondern müssen uns dem Gespräch stellen", ist seine feste Überzeugung. "Durch die Gewissheit unseres Glaubens können wir dabei selbstbewusst auftreten." Muslime so vom Christentum zu überzeugen, dass sie konvertieren, sieht er als Ziel an. "Das ist ein weiter Weg", weiß er aus Erfahrung. Wer die islamische Welt verlässt, hat es mit vielen Anfeindungen zu tun. "Aber, wer Jesus einmal lieb gewonnen hat, wird auch irgendwann zur Taufe drängen. Die Voraussetzung dafür ist ein umfassender Taufunterricht. Denn jeder Muslim muss begreifen, nicht die Taufe, sondern Jesus Christus kann dich erretten."

Pastor Matthias Ekelmann wollte von seinem Kollegen wissen, was viele junge Leute am Islam so fasziniere, dass sie dorthin konvertieren. "Das sind in erster Linie Menschen, die aus vielschichtigen Gründen gesellschaftlich gescheitert sind. Ihnen wird suggeriert, dass der Islam ihnen helfen kann. Viele lassen sich überzeugen, kehren aber nach einiger Zeit enttäuscht wieder zurück", lautete die Antwort. Ekelmann stellte zum Schluss noch die Frage, ob denn der Eindruck richtig ist, dass alle Muslimen gleich stark in ihrem Glauben verankert sind, oder ob es auch deutlich gemäßigtere Gruppen gebe. Hier stimmte Troeger zu, dass gerade unter den Jugendlichen viele "Namensmuslime" seien. "Der Trend, den Glauben nicht mehr in den Vordergrund zu stellen, nimmt zu", sagte er, "von den hier lebenden Muslimen haben etwa 25 Prozent engen Kontakt zur Moschee."

(gedi)
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