Radevormwald Das Wasser in Radevormwald wird teurer

Radevormwald · Die Stadtwerke stellen zum 1. Januar 2015 ihr Wassertarifsystem um. Der Grund: Die Erneuerungsrate liegt zurzeit unter einem Prozent. Wasserleitungen könnten also im Schnitt nur alle 100 Jahre erneuert werden. Das soll sich nun ändern.

Hiobsbotschaft für Wasserkunden der Stadtwerke Radevormwald (SWR.): Gestern kündigte der Energieversorger an, das System für die Trinkwassertarife umzustellen. Die Kosten steigen ab 1. Januar 2015 um durchschnittlich etwa 15 Prozent, was bei einer Wohnung pro Jahr 35 Euro ausmachen kann. Zur Begründung gab das Unternehmen bekannt, dass die Kosten für die Trinkwasserversorgung mit etwa 80 Prozent zum größten Teil Fixkosten seien. Dem gegenüber stünden auf der Einnahmenseite aber nur etwa 20 Prozent fixe Einnahmen über die Grundpreise. Ein immer weiter sinkender Pro- Kopf-Verbrauch bewirke entsprechend fallende Wasserabsätze und -einnahmen. "Dies führt dazu, dass unsere derzeitige Erneuerungsrate unter einem Prozent liegt", sagt SWR.-Geschäftsführer Thomas Behler, "die Wasserleitungen also im Durchschnitt nur alle 100 Jahre erneuert werden können." Um dieses Missverhältnis zu beseitigen, müsse eine Systemumstellung erfolgen. "Nur so können wir nötige Investitionen tätigen", sagt Behler.

Neben den bekannten Zählerpreisen, gestaffelt nach Größe für die Wasseruhr, wird für Wohngebäude ab Januar zusätzlich ein Systempreis, gegliedert nach Wohneinheiten, erhoben. Außerdem werden die Kosten für die Erfassung der Ablesewerte (Messpreis) und die für die Abrechnung (Abrechnungspreis) separat ausgewiesen. Für Gewerbe- und sonstige Gebäude berechnet sich der Systempreis nach Angaben der Stadtwerke nicht nach Wohneinheiten, sondern nach der tatsächlich bezogenen Wassermenge pro Jahr. Im Gegenzug sinkt der Arbeitspreis je 1000 Liter (ein Kubikmeter) von 2,26 auf 1,84 Euro.

"Bislang gab es einen festen Grundpreis pro Zähler und einen Arbeitspreis pro Kubikmeter. Der wird gesenkt und zusätzlich zum Grundpreis ein Systempreis eingeführt", erklärt SWR.-Pressesprecher Udo Knopp. Für den Kunden sei die Umstellung mit vielen Zahlenbeispielen auf einer Preisübersicht für die Trinkwassertarife zunächst sehr unübersichtlich. Zur Umstellung haben die Stadtwerke deshalb eine Beispielrechnung veröffentlicht - für ein Haus mit zwei Wohneinheiten und einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 135 Kubikmeter. Im laufenden Jahr entstanden bislang Kosten von knapp 455 Euro. Sie steigen 2015 um knapp 15 Prozent auf etwas mehr als 522 Euro. Das entspricht einer Steigerung pro Wohneinheit von etwa 34 Euro pro Jahr. "Wie hoch die Kosten für den einzelnen Kunden tatsächlich steigen, hängt künftig auch weiter ganz entscheidend davon ab, wie viel er verbraucht", sagt Knopp. Der Arbeitspreis je Kubikmeter beträgt ab Januar brutto 1,84 Euro, der Messpreis pro Vorgang 2,46 Euro und der Abrechnungspreis pro Vorgang liegt bei 14,98 Euro. - Diese neuen Tarife und viele weitere Preise werden am Samstag als Öffentliche Bekanntmachung veröffentlicht und stehen ab heute auch auf der Homepage der Stadtwerke. Eine gesonderte Information, mit der alle Kunden angeschrieben werden, wird es nicht geben.

(RP)
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