Hückeswagen SC Heide: Der Verein, der bei Rock am Ring gegründet wurde

Hückeswagen · Vor einem Jahr löste sich mit dem FC 04 Hückeswagen der zweite Fußballverein der Schloss-Stadt auf. Nun gibt's erneut Konkurrenz für den Traditionsklub RSV 09 - der SC Heide entstand aus einer Bierlaune heraus.

 Vorsitzender Kevin Zrock (l.) und sein Stellvertreter Fabian Pasinski mit Pokalen und dem alten (Hobby-)Vereinslogo. Als richtiger DFB-Verein benötigte der SC Heide jedoch ein neues Wappen (&).

Vorsitzender Kevin Zrock (l.) und sein Stellvertreter Fabian Pasinski mit Pokalen und dem alten (Hobby-)Vereinslogo. Als richtiger DFB-Verein benötigte der SC Heide jedoch ein neues Wappen (&).

Foto: Stephan Büllesbach

Sollte der SC Heide irgendwann einmal Deutscher Meister werden oder die Champions League gewinnen, wird seine kuriose Entstehungsgeschichte die ganze Fußballwelt überraschen. Denn alles fing im Grunde mit einem Straßenschild an. . .

Als 2012 in Hückeswagen die Ortseingangsschilder wegen des Namenszusatzes "Schloss-Stadt" ausgetauscht wurden, berichtete eine Mitarbeiterin ihrem Sohn davon, dass er jetzt eines der ausrangierten haben könne. Er gehört einem Freundeskreis an, der a) gerne kickt und b) auf Rockmusik steht. So kam es, dass er das Schild der Außenortschaft Heide erhielt. "Das diente uns dann bei ,Rock am Ring', auf Bierkästen gelegt, als Tisch", erinnert sich Kevin Zrock. Der 25-jährige Hückeswagener gehört zu den Ur-Mitgliedern des SC Heide, der 2013 noch auf dem Zeltplatz am Nürburgring aus einer Bierlaune heraus gegründet wurde.

Mittlerweile ist Zrock der Vorsitzende des im Dezember gegründeten SC Heide e.V., der ab August in der Kreisliga C antreten wird. Besser gesagt: Der Neuling will direkt um den Aufstieg mitspielen, um so schnell wie möglich in höhere Liga-Regionen zu gelangen.

Das notwendige Selbstbewusstsein für das Projekt "Aufstieg" ist da. Zum einen wegen der sportlichen Erfolge als reine Hobbymannschaft, wovon eine Reihe von Pokalen zeugt. "Wir haben 2014 direkt bei unserer ersten Turnierteilnahme in Agathaberg den Sieg geholt", erzählt Fabian Pasinski, der stellvertretende Vorsitzende. Das Beach-Soccer-Turnier in der Alte Drahtzieherei, ebenfalls in Wipperfürth, haben die Jungs aus Hückeswagen inzwischen gleich dreimal hintereinander gewonnen, so dass sie den "Pott" behalten durften.

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Foto: Klaus Dieker

Zum anderen gründet ihr Optimismus in einem weiteren "historischen" Sieg: Vor einigen Wochen hatten die Hobbykicker des SC Heide die Vereinsfußballer des SSV Bergisch Born III gleich mal mit 7:0 vom Platz gefegt. Zrock hatte dieses Freundschaftsspiel organisiert, da er bis Ende Juni selber in der dritten Mannschaft der Borner gespielt hatte - eine Mannschaft, die zum Großteil aus den 25 Raspo-Kickern besteht, die 2013 nach Querelen mit dem Hauptvorstand des RSV 09 dem Verein den Rücken Richtung Bergisch Born gekehrt hatten. Doch nach dem Kantersieg stand für die Spieler des SC Heide fest: "Wir können in der Kreisliga C mithalten." So gründete sich der zweite Hückeswagener Fußballklub.

Grund Nr. 3 für das Selbstvertrauen ist der Trainer: Norman Kirschsieper, lange Zeit Spieler beim Raspo und Mitglied der Zweiten, die 2013 von der C- in die B-Liga aufgestiegen, dann aber nach Bergisch Born abgewandert war, sagte den Verantwortlichen am Vatertag zu.

"Der Ehrgeiz ist definitiv da", versichert Pasinski. Doch wollen die Fußballer ihre "Wurzeln" nicht vergessen: "Der Spaß steht bei uns im Vordergrund." Das bedeutet zum Beispiel, dass nicht jeder Spieler bei beiden Trainingseinheiten in der Woche dabei sein muss. Was auch schwierig wäre, denn manche kommen aus Radevormwald, Köln, Wuppertal und sogar Marburg und Berlin angereist! Darunter sind viele Studenten und Jungs in der Weiterbildung. Dass der Spaß tatsächlich einen hohen Stellenwert hat, zeigt auch die Tatsache, dass einige Mitglieder nicht mitspielen werden, sondern sich nur in den Dienst des neuen Vereins stellen und etwa bei den Spielen grillen und verkaufen wollen.

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Foto: Tobias Dupke

Auch wenn der Anfang des SC Heide kurios sein mag, ein Jux ist der Start in der "richtigen" Fußballliga nicht: "Wir machen das nicht, um uns nächstes Jahr wieder abzumelden", betont Zrock. Wer weiß, wie weit die Reise geht. . .

(büba)
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