Bm-Thema Die Jüngsten Ratsmitglieder Die Geschicke der Stadt mitbestimmen

Radevormwald · Maya Benicke und Simon Bornewasser sitzen für Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt. Für die erste Sitzung am nächsten Montag haben sie hunderte Seiten Papier durchgearbeitet. Beide wünschen sich künftig noch mehr Kontakt zu den Bürgern.

 Maya Benicke (30) und Simon Bornewasser (27) sitzen als jüngste Mitglieder im neuen Radevormwalder Stadtrat. Hier wollen sie ab Montag die Geschicke der Stadt mitgestalten.

Maya Benicke (30) und Simon Bornewasser (27) sitzen als jüngste Mitglieder im neuen Radevormwalder Stadtrat. Hier wollen sie ab Montag die Geschicke der Stadt mitgestalten.

Foto: hans dörner (archiv)

Radevormwald Politik lebendig und lebensnah gestalten - das ist das Ziel, auf das Maya Benicke (30), Vorsitzende und Sprecherin der Grünen, hinarbeitet. Am 25. Mai wurden sie und ihr Kollege Simon Bornewasser (27) zum ersten Mal in den Rader Stadtrat gewählt - und hier wollen sie nun ab kommenden Montag, 25. August, 16 Uhr, die Geschicke der Stadt mitbestimmen.

Gleich mit ihrer ersten Ausschusssitzung wurden sie ins kalte Wasser geworfen. "Ich hatte eine ganz klare Vorstellung davon, wie eine sinnvolle Schullandschaft in Radevormwald aussehen müsste", erzählt Maya Benicke. "Aber die Grünen wurden ja erst in den Rat gewählt, als nur noch zwei Ideen zur Wahl standen und somit unsere Lösung bei der Abstimmung überhaupt nicht zur Debatte stand. Somit blieb mir nichts anderes, als mich zu enthalten. Das war eine der schwersten Entscheidungen, die ich in letzter Zeit treffen musste."

Dennoch schreckte sie nicht davor zurück, vor und nach der Ausschusssitzung das direkte Gespräch mit den vor dem Haus demonstrierenden Eltern zu suchen. "Es war mir wichtig zu erklären, warum ich mich nur enthalten konnte, auch wenn einige Eltern das nicht haben nachvollziehen können", sagt sie.

Nachdem feststand, dass die Grünen an den Wahlen teilnehmen werden, haben sich die beiden Jungpolitiker in das politische Leben eingearbeitet. "Wir haben an Ausschusssitzungen teilgenommen und hunderte Seiten Papier für die erste Ratssitzung durchgearbeitet", erzählen sie. "Natürlich fehlt uns politische Erfahrung, aber wir sind sicher, dass wir da reinwachsen werden." Wichtig ist für die beiden, mit dem Herzen dabei zu sein und etwas bewegen zu wollen. Eine wichtige Hilfe ist den Jungpolitikern dabei die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Elisabeth Pech-Büttner. "Wir arbeiten als Trio und profitieren von ihrer Erfahrung", sagt Maya Benicke.

Neben der Neugestaltung der Rader Schullandschaft ist den beiden die barrierefreie Gestaltung der Innenstadt ein wichtiges Anliegen. "Das war unser Wahlkampfthema, und wir werden es auf jeden Fall weiter verfolgen."

Die selbstständige Gärtnerin und der Heilerziehungspfleger machen sich viele Gedanken um die Möglichkeiten, die sie in der politischen Landschaft haben. "Natürlich überlegen wir, ob wir etwas falsch machen, eben weil wir weit jünger sind als der Durchschnitt der Ratsmitglieder", sagen sie. "Aber wir sind sicher, dass wir auch in unserem Alter das gleiche oder vielleicht in manchen Dingen auch mehr leisten können als Ältere. Auf jeden Fall bringen wir eine andere Sichtweise in die Dinge. Es gibt viele Kinder und Jugendliche in Rade, die Fürsprecher brauchen. Insgesamt sind wir davon überzeugt, dass die Politik eine Verjüngungskur braucht", sagen sie. Positive Rückmeldungen von den Radevormwaldern zeigen beiden, dass sie auf dem richtigen Weg sind. "Wir müssen die nächsten 50 Jahre auf dieser Welt verbringen. Ältere sehen gewisse Themen gelassener, weil es sie nicht mehr betrifft. Daher ist es wichtig, dass sich junge Leute für Politik begeistern. Und das fängt im Kleinen an. Schon als Klassensprecher macht man seine erste Politik", sagt Maya Benicke. Ein weiterer wichtiger Unterschied zur etablierten Politik ist ihre Einstellung zum Thema Fehler: "Wir können Fehler zugeben. Davor schreckt die ältere Generation meist zurück. Viele glauben, Politiker dürfen keine Fehler zugeben. Wir denken, dass man aus Fehlern lernt."

Beide wünschen sich mehr Kontakt zu den Bürgern. "Wir wollen keine Politik für uns machen, sondern Rade vertreten. Dazu müssen wir aber auch wissen, was die Bürger wollen. Daher laden wir alle ein, uns bei unseren Fraktionssitzungen, montags ab 17 Uhr, im Bürgertreff über der Bücherei, zu besuchen und konkrete Anliegen vorzubringen", sagt Maya Benicke.

(gedi)
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