Radevormwald Die neue Plakette für den Trecker

Radevormwald · Beim Trecker-TÜV in Radevormwald-Leye bekamen am Freitagmorgen rund 50 landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge vom TÜV-Rheinland die Zulassung für die nächsten beiden Jahre ausgestellt. Mit dabei waren neue, aber auch alte Fahrzeuge.

 Jürgen Brandt (l.) und Jens Müller (r. überprüfen den Trecker von Marvin Höller, der aus dem Jahr 1983 stammt.

Jürgen Brandt (l.) und Jens Müller (r. überprüfen den Trecker von Marvin Höller, der aus dem Jahr 1983 stammt.

Foto: Jürgen moll

Es ist früher Freitagmorgen, die Sonne strahlt von einem leicht bewölkten Himmel, es ist allerdings noch sehr kalt. Der Atem der Treckerfahrer auf dem Parkplatz an der Flugplatzgemeinschaft Leye geht in dampfenden Wolken zum Himmel. Sie warten auf Jens Müller und seinen Kollegen Jürgen Brandt vom TÜV Rheinland, die den Landmaschinen die aktuelle Plakette ans Nummernschild kleben sollen: Es ist wieder einmal Trecker-TÜV in Leye. Dann kommt ein alter Trecker ohne Kabine auf den Parkplatz getuckert. "Na, hast du kalte Finger?", fragt einer der Wartenden. "Ja, und eine kalte Nase", antwortet der Neuankömmling und reibt sich die Hände, die er vorsorglich in dicke Handschuhe gepackt hat. TÜV-Mann Müller ist hingegen sehr zufrieden mit dem Wetter: "Klar, es ist kalt, aber kürzlich bin ich in Nümbrecht gestanden, da hatte ich 23 Trecker und es hat in einer Tour geregnet. Da macht das irgendwann auch keinen Spaß mehr ..."

Der Neuankömmling mit dem Trecker-Oldie ist Heinz Stracke, ein ehemaliger Landwirt. Für ihn ist der Trecker-TÜV in Leye eine Erleichterung: "Wenn ich mit meinem 62er McCormick, mit dem ich nur 20 Stundenkilometer schnell fahren darf, nach Lennep oder Wipperfürth müsste, würde ich mich schön bedanken", sagt er lachend. Stracke ist zwar im Ruhestand, hat aber noch Wald und Land: "Im Wald holen wir uns Holz, dafür haben wir auch den kleinen Trecker noch. Das Land ist verpachtet", erklärt er.

Den McCormick hat Stracke 2001 angeschafft: "Damals war das ein einziger Schrotthaufen." Das gute Stück musste erst wieder hergerichtet werden. "Seitdem ist aber nichts mehr dran gewesen - der Motor ist tipptopp. Die Maschine ist praktisch unverwüstlich", sagt Stracke. Zum TÜV kommt er alle zwei Jahre - und hat die Plakette immer ohne Probleme bekommen. Und so ist es auch jetzt. Los geht die Untersuchung mit der Identifikation des Fahrzeugs anhand der Fahrgestellnummer, dann geht's ans Eingemachte: "Lichtkontrolle, bitte anmachen. Okay", sagt Müller. Auch das Aufblendlicht ist in Ordnung, Blinker links, Blinker rechts, Hupe. Dann leuchtet der TÜV-Mann in den Motorraum, auch die Reifen sind ohne Befund. "Dann mal zum Bremstest", sagt Müller. Und auch den besteht der Oldtimer-Trecker. Plakette erteilt, man sieht sich in zwei Jahren, der Nächste bitte.

Auch am Trecker von Marvin Höller gibt es nichts zu beanstanden. Der junge Rader Landwirt kommt mit seinem Trecker, Baujahr 1983. Immerhin hat er eine beheizte Kabine. Dann: Licht, Lenkung, Bremse, Plakette. 40 bis 50 Trecker erwarten Müller und Brandt, das Angebot gibt es einmal im Jahr. "Es ist genau das gleiche Prinzip wie beim Kfz-TÜV", sagt Brandt, der eigentlich schon im Ruhestand ist, heute aber "zur Kundenbetreuung" nach Leye gekommen ist. Er erinnert sich an andere Zeiten: "Es gab Jahre, da sind wir mit einem Tag nicht ausgekommen - am Ende waren um die 180 Trecker mit neuen Plaketten versehen. Das ist aber lange vorbei."

Der Ton ist freundschaftlich, auch wenn klar ist, dass das Wort der TÜV-Männer Gewicht hat. Das sieht man beim nächsten Trecker. Nach den Kontrollen fragt der pensionierte TÜV-Mann: "Ist das Warndreieck an Bord?" Die Antwort: "Ne, da hab ich aber zu Hause noch eins." Brandt antwortet: "Das musst du aber auf den Trecker packen, hörst du?" Versprochen ist versprochen.

(wow)
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