Radevormwald Die Plastikdose, die Leben retten kann

Radevormwald · "Rettung aus der Dose" soll auch in Radevormwald eingeführt werden.

Radevormwald: Die Plastikdose, die Leben retten kann
Foto: lions Club hanau

Wenn Rettungssanitäter in Haushalte gerufen werden, fehlen oft wichtige Informationen. Wenn sich der Erkrankte selber nicht mehr über seinen gesundheitlichen Zustand äußern kann, fehlt Hintergrundwissen zu Allergien, Voraberkrankungen und der Medikamenteneinnahme des Patienten.

Diese Wissenslücken kosten im Notfall viel Zeit, weil im Krankenhaus zunächst Basisuntersuchungen durchgeführt werden müssen oder der Hausarzt angerufen werden muss. Damit die Erstversorgung schneller und erfolgreicher durchgeführt, vielleicht sogar Ursachen für die akute Erkrankung schneller gefunden werden können, hat der Lions Club Hanau die "Rettung aus der Dose" entwickelt.

Dr. Jörg Rieger, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Sport und Integration und Leiter des Wuppertaler Gesundheitsamtes, stellte das Konzept jetzt während einer Ausschusssitzung vor, weil er die Haushalte in Radevormwald mit der kostengünstigen, aber effektiven Lösung zur Informationsübergabe versorgen möchte. "Bei der Rettung aus der Dose handelt es sich um eine Plastikdose, die Bögen zur Selbstauskunft enthält. Dort kann man alleine, mit der Familie oder seinem Hausarzt seine Erkrankungen eintragen und auf alles hinweisen, was ein fremder Arzt im Notfall wissen muss.".

Damit die Plastikdose im Notfall schnell gefunden wird, soll sie in jedem Haushalt im Kühlschrank aufgehoben werden. Den gibt es nämlich in nahezu jedem Haushalt und der ist auch von Fremden schnell ausfindig zu machen. Ein Aufkleber, der auf der Innenseite der Haustür angebracht wird, informiert, ob es in dem jeweiligen Haushalt die "Rettung aus der Dose" gibt. Rieger will die SOS-Dose besonders in die Einzelhaushalte bringen. Wolf-Rainer Winterhagen, Vorsitzender des Seniorenbeirates, schlägt vor, die Dosen bei Gelegenheiten wie dem Seniorenkino zu verteilen. "Bei diesen Gelegenheiten erreichen wir viele Menschen und können auch direkt das Konzept erklären", sagt er. Finanziert werden könnte diese Aktion durch Sponsoren. Eine SOS-Dose kostet 1,29 Euro. Möglich sind nur Sammelbestellungen ab 50 Stück. "Eine Möglichkeit wäre, die Dosen zum Beispiel bei Parteien vorzustellen. Für Wähler wären sie ein gutes ,Giveaway'", sagt Rieger.

Das Konzept "Rettung aus der Dose" stieß während der Sitzung auf großes Interesse und soll im nächsten Jahr kurzfristig umgesetzt werden. Uschi Brand (UWG) findet es wichtig, das Angebot an die Senioren heranzutragen. "Möglich wäre auch eine Zusammenarbeit mit den Seniorensportgruppen der Stadt. Darüber könnte man die Dose gut verbreiten."

(RP)
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