Radevormwald Die Reise der Krötenlilie in die Gärten

Radevormwald · Auf der Radevormwalder Pflanzentauschbörse des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) tauschen Gärtner einheimische und seltene Pflanzen. Die Krötenlilie hat sich über die Rader Börse inzwischen verbreitet.

 Anne Pieper (rechts) begrüßte wieder Gerlinde und Werner Baumgarten. Diese hatten die Krötenlilie mitgebracht.

Anne Pieper (rechts) begrüßte wieder Gerlinde und Werner Baumgarten. Diese hatten die Krötenlilie mitgebracht.

Foto: Flora treiber

Anne Pieper hat die blühende Krötenlilie am Dienstag für sich entdeckt. Obwohl sie einen riesigen Garten hat und die Pflanzentauschbörse für den Ortsverein des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) schon lange organisiert, entdeckt sie immer wieder neue Pflanzen. "Die Krötenlilie sieht aus wie eine kleine Orchidee. Sehr filigran und dekorativ", sagt Anne Pieper. Bekommen hat sie die Krötenlilie bei der aktuellen Pflanzentauschbörse von Gerlinde und Werner Baumgarten.

Bei dem Ehepaar ist der Nachname Programm, denn beide sind leidenschaftliche Gärtner und bringen regelmäßig Pflanzen aus ihrem Garten nach Radevormwald. "Die Pflanzentauschbörse ist ein einmaliges Konzept, das es in dieser Form nur in Rade gibt. Deshalb kommen wir auch zweimal im Jahr aus Remscheid zu der Tauschbörse", sagt Gerlinde Baumgarten. Sie und ihr Mann lieben es, nachhaltig zu leben und finden Ruhe und Kraft im eigenen Garten.

Neue Pflanzen zu entdecken, ist immer mit einer Reise und neuen Freundschaften verbunden. Bevor die Krötenlilie bei Ehepaar Baumgarten landete, war sie nämlich in Besitz von Norbert und Ingeburg Kramer. "Ich habe vor ein paar Jahren ein paar Krötenlilien auf die Pflanzentauschbörse mitgebracht und die schnell vertauscht. So ist die Pflanze bei Gerlinde Baumgarten gelandet und bei vielen anderen Gärtnern im Bergischen Land", sagt Ingeburg Kramer. Sie selber hat die Setzlinge aber nicht aus dem eigenen Garten, obwohl der mehr als 1000 Quadratmeter groß ist. Gewachsen ist die Krötenlilie in Radevormwald nämlich ursprünglich in dem feuchten Bodenbett der Wupper. Dort hat sie Paul Bernd Teck in seinem Garten entdeckt und an Freunde und Familie weitergegeben. "Das ist der Ursprung dieser speziellen Krötenlilie, ein Garten an der Wupper", sagt Norbert Kramer.

Gemeinsam mit seiner Frau kommt auch er regelmäßig zur Pflanzentauschbörse. Er wünscht sich mehr vergleichbare Angebote. "Wir können uns auf diesem Weg unterstützen. Außerdem begegnet man Menschen mit gleichen Interessen." Dank ihm geht die Reise der Krötenlilie von der Wupper weiter.

Getauscht wurde am Dienstag aber nicht nur die Krötenlilie, sondern auch ein seltenes australisches Zitronenblatt, das nicht nur stark duftet. Es zeichnet sich durch seine besondere Haptik aus. "Das Zitronenblatt ist sehr dick und flauschig. Mir persönlich ist es deswegen zu schade, um daraus zum Beispiel Limonade zu machen", sagt Michelle Marks. Sie brachte drei Ableger des Zitronenblatts mit, die in der ersten halben Stunde schon weg waren. "Solche Pflanzen begeistern und machen einfach glücklich, weil sie so einzigartig und schön sind. Die Blätter eignen sich auch für die Arbeit mit Kindern oder Kranken", sagt Marks.

Die Pflanzentauschbörse des RBN ist mittlerweile eine feste Größe in zahlreichen Terminkalendern. Sie findet zweimal im Jahr auf dem oberen Schulhof der Grundschule Stadt statt - jeweils an den Feiertagen am 1. Mai und am 3. Oktober. Organisatorin Anne Pieper hofft für die nächsten Termine auf noch mehr Laufpublikum. "Wer selber nichts tauschen kann und keinen großen Garten hat, ist trotzdem herzlich eingeladen. Pflanzen und Samen kann man hier auch gegen kleine Spenden erhalten. Viele Gärtner sind froh, wenn sie etwas aus ihrem großen Garten abgeben können und es nicht auf den Kompost werfen müssen", sagt die leidenschaftliche Gärtnerin.

(trei)
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