Radevormwald Drehbuchautor zu Gast in seiner Heimat

Radevormwald · Das Seniorenkino zeigte "Das kalte Herz". Christian Zipperle kommt aus Rade und war für den Kinonachmittag aus Berlin zurück in die Heimatstadt gekommen.

 Christian Zipperle besuchte jetzt auf Einladung des Seniorenbeirats die Aufführung des Films "Das Kalte Herz" im "Corso". Er hat über acht Jahre am Drehbuch für die neue Fassung des Märchens gearbeitet.

Christian Zipperle besuchte jetzt auf Einladung des Seniorenbeirats die Aufführung des Films "Das Kalte Herz" im "Corso". Er hat über acht Jahre am Drehbuch für die neue Fassung des Märchens gearbeitet.

Foto: Treiber

Christian Zipperle steht im Eingangsbereich des Radevormwalder Kinos "Corso" und ist umringt von ehemaligen Nachbarn, alten Freunden und fernen Bekannten, die er aus seiner Zeit in seiner Heimatstadt kennt. Alle wollen sich kurz mit ihm unterhalten, ihm zu dem Kinofilm "Das kalte Herz" gratulieren, für den er das Drehbuch schrieb und sich selbst ein Bild von dem Jungen machen, der mittlerweile erwachsen ist und seine Heimat für einen beruflichen Traum verließ. "Ich wollte immer was mit Film machen und kreativ arbeiten. Das hat funktioniert", sagt er.

Christian Zipperle hat über acht Jahre an der neue Fassung des historischen Märchens gearbeitet und sich für die Finanzierung des Films eingesetzt. Dass es die Verfilmung von Wilhelm Hauffs Märchen mit Frederick Lau, Henriette Confurius, Milan Peschel und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen auf die Leinwand geschafft hat, ist seiner harten Arbeit, den anderen Autoren, Regisseuren und Produzenten zu verdanken.

"Bis die erste Klappe fällt, haben viele Menschen für so ein Projekt geackert. Das vergisst das Publikum leider oft", sagt Zipperle, bevor der Kinosaal an der Hohenfuhrstraße dunkel wird und das Klappern der Kaffeetassen verstummt. Wolf-Rainer Winterhagen, Vorsitzender des Seniorenbeirats, hat "Das kalte Herz" nach Radevormwald gebracht und freut sich über den Besuch von Christian Zipperle, den er schon als Kleinkind auf dem Arm hatte. "Uns verbindet eine ewige Freundschaft und wir haben am gleichen Tag Geburtstag. Toll, dass Du es nach Rade geschafft hast, ich freue mich sehr", begrüßt Winterhagen den Drehbuchautor im Seniorenkino, zu dem diese Woche wieder viele Radevormwald gekommen sind.

Das Mammutwerk von Christian Zipperle feierte 2016 Premiere, staubte zwei deutsche Filmpreise ab und erhielt die Bewertung "Besonders wertvoll" für die aufwendige Postproduktion, die gelungenen Kostüme und Kulissen sowie die neue Interpretation des historischen Märchens, das in Teilen Deutschlands eine wichtige Schullektüre darstellt. Jetzt, kurz bevor der Film startet, gibt Christian Zipperle dem Publikum einen exklusiven Einblick in die Arbeit in der Filmbranche, die nicht immer nur "Glamour und roter Teppich" ist. "Klar, Premieren sind toll, aber in erster Linie ist es harte Arbeit und viele Stunden am Schreibtisch. Besonders glamourös ist die Arbeit eigentlich selten. Man muss um Geldgeber und um eigene Ideen kämpfen", sagt Zipperle. Dass seine Arbeit auf so viel Interesse und Nachfragen stößt und das moderne Märchen gleich zweimal in Radevormwald gezeigt wird, freut ihn aber trotzdem. "Die Aura dieser Branche eilt ihr voraus, das kann ich nachvollziehen."

Wie die Dreharbeiten des Films, teilweise in Sprockhövel oder direkt im Schwarzwald, abgelaufen sind, interessiert die Besucher des Seniorenkinos ganz besonders. "Wenn knapp 100 Leute an einem Set arbeiten, kann es auch mal drunter und drüber gehen. Besonders Schaulustige mussten in Schach gehalten werden, aber das gehört alles dazu", sagt Zipperle.

Mittlerweile arbeitet er nicht mehr für die Produktionsfirma, die "Das kalte Herz" umgesetzt hat, sondern schreibt Übersetzungen und eigene Formate als freier Autor, auch für das Fernsehen. Jetzt hat er viel erzählt, alle Besucher begrüßt und kann sich in die flauschigen Sessel seines Kindheitskinos plumpsen lassen.

Der Besuch in Radevormwald muss für Zipperle wie eine Zeitreise zurück in seine Kindheit gewesen seien, die nicht nur seine Eltern stolz gemacht, sondern auch vielen Senioren einen vergnüglichen Nachmittag bereitet hat. Zu Kaffee und Kuchen breitet sich die mystische Stimmung und Musik des Märchens im "Corso" aus und nimmt die Senioren mit ins Mittelalter, auf eine sehnsüchtige Reise nach dem Glück. Film ab!

(trei)
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