Radevormwald DRK übt erfolgreich das Kolonnefahren

Radevormwald · Um eine möglichst große Anzahl von Menschen und Fahrzeugen in einem geschlossenen Verband von A nach B zu bringen, braucht es Routine. Der Ortsverein Dahlhausen organisierte deshalb eine Testfahrt quer durchs Bergische.

Notfälle müssen geübt werden. Das tun die freiwilligen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) permanent mit diversen Erste-Hilfe-Übungen. Aber bevor sie mit ihren lebensrettenden Maßnahmen beginnen können, müssen sie erst einmal an den Ort des Geschehens kommen. Das kann bei starkem Verkehrsaufkommen schon mit einem Fahrzeug schwierig sein, noch komplizierter ist es aber, wenn ein ganzer Rettungszug ausrücken muss.

Daher hatte Ralf Feldhoff, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Dahlhausen, für Donnerstagabend zu einer ganz besonderen Übungseinheit aufgerufen. "Aufsitzen zum Kolonnefahren" hieß das Kommando, dem 37 DRK-Mitglieder aus drei Ortsverbänden folgten. "In meiner langjährigen Tätigkeit beim DRK hab ich das noch nie gemacht. Weder als Übung, noch, Gott sei Dank, im Ernstfall, aber es ist dennoch immens wichtig, dass man es einmal praktiziert hat", sagte Feldhoff und erläuterte damit die Hintergründe der Übungsfahrt.

Solche Kolonnefahrten werden nur bei Katastropheneinsätzen, wie Großbränden oder Massenunfällen gebraucht, aber man weiß ja nie, welcher Einsatz noch auf die Männer und Frauen zukommt.

"Wir üben hier, möglichst fix eine große Anzahl von Menschen und Fahrzeugen in einem geschlossenen Verband von A nach B zu bringen", sagte er. "Dabei bewegen wir uns wie ein Fahrzeug. Vorne ist die Zugmaschine und hinter ihr, in diesem Fall, zehn Anhänger. Fährt der erste bei grün über die Ampel, folgen ihm alle anderen, auch wenn für sie die Ampel umspringen sollte."

Das ist die größte Herausforderung für die anderen Verkehrsteilnehmer, denn in den Fahrschulen wird heute nicht mehr gelehrt, wie man sich zu verhalten hat, wenn man auf einen geschlossenen Marschverband trifft. Die einzige Hilfestellung bietet hier das permanent leuchtende Blaulicht.

"Wir dürfen das Martinshorn nicht betätigen, denn wir haben keine Alarmfahrt", sagte Ralf Feldhoff und betonte dies noch einmal in seiner Instruktionsrede für alle Beteiligten. Der zweite Vorsitzende des Ortsvereins Dahlhausen, Dieter Neubauer, hatte drei Monate lang diese Kolonnen-Übungsfahrt organisiert. Dazu gehörte die Planung der Route, die von Herkingrade über die A1, Hückeswagen und Halver nach 85 Kilometern wieder zurück nach Herkingrade führte. Größte Schwierigkeit dabei war, die Anträge bei den verschiedenen Behörden zu stellen, die die Genehmigung für den Kolonnenverkehr erteilen mussten.

Damit die Kolonne auch lang genug wurde, sprangen die Ortsvereine der Einsatzgruppe Nord ein. "So kamen wir auf eine Länge von geplanten 300 Metern, die sich aber in der Praxis deutlich vergrößerte", sagte Ralf Feldhoff, nachdem der Tross nach zweieinhalbstündiger Fahrtzeit in die heimatliche Wache zurückkehrte. Zweimal wurden zwischendurch die Fahrer gewechselt, so dass viele der 37 Teilnehmer die Gelegenheit hatten, sich im Kolonnefahren zu üben.

Ralf Feldhoff, Dieter Neubauer und Christian Schulz, der verantwortliche Zugführer, waren nach der Rückkehr der elf Fahrzeuge mit dem Verlauf der Fahrt mehr als zufrieden. "Das werden wir sicher in spätestens zwei Jahren wiederholen", sagte Feldhoff. Dann werde man die Herausforderung ein wenig steigern.

"Wir werden zum Beispiel verstärkt durch Innenstädte fahren und vielleicht auch einen Kradmelder einsetzen", sagte er.

(gedi)
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