Radevormwald Eddy Ebeling spielt den Eddie im Kult-Musical

Radevormwald · Der Rader Musiker Eddy Ebeling spielt in der Produktion des Kult-Musicals "The Rocky Horror Show" an der Oper Wuppertal die Rolle des Eddie. Das Musical läuft bis Juni, die Premiere war ein voller Erfolg.

Eddy Ebeling ist noch ein wenig müde - die Premierenfeier im "Blue Moon" in Wuppertal hat bis spät in die Nacht gedauert. Es ist der Tag nach der Premiere des Kult-Musicals um Dr. Frank N'Furter vom Planeten Transylvania und das Erden-Pärchen Brad und Janet, das nach einer Reifenpanne im Schloss des Doktors in einen Strudel aus Irrsinn, Verrücktheiten und großartiger Rock'n'Roll-Musik gezogen werden, aus dem es nur mit Mühe unversehrt wieder auftauchen kann.

Der Kenner weiß: Hier ist "The Rocky Horror Show" gemeint, jenes Musical von Richard O'Brien, das 1973 im Londoner Royal Court Theatre in Chelsea Premiere hatte. Und dessen Beliebtheit auch heute, über 40 Jahre später, immer größer zu werden scheint. Die Wuppertaler Oper hat es in der diesjährigen Spielzeit ins Programm genommen. Für Ebeling ist das Engagement Neuland und Glücksgriff zugleich. Der 48-Jährige ist noch immer völlig ergriffen und seine Augen strahlen, wenn er von den vergangenen Monaten erzählt: "Ich hätte nie gedacht, dass das alles so einen Spaß machen kann", sagt der Rader, der im wirklichen Leben in einem Musikalienhandel in Wuppertal arbeitet, aber, etwa als Elvis-Imitator, auch Rockmusiker mit Leib und Seele ist.

Ein bisschen ist Ebeling an die Rolle des Eddie wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, wie er erzählt: "Ein Bekannter arbeitet bei der Stadt in Wuppertal und meinte, die Oper sucht noch einen Eddie für ihre Produktion von 'The Rocky Horror Show." Der Bekannte habe dabei gleich an ihn gedacht, sagt Ebeling und fährt fort: "Er wollte auch direkt einen Kontakt herstellen. Aber ich wollte mir das alles erst einmal überlegen."

Von dem Musical hatte er natürlich schon gehört - aber erst, als er sich dann den Film mit Tim Curry und Susan Sarandon angesehen hat, ist es für den 48-Jährigen, der auch als Elvis-Doppelgänger bekannt ist, klar, dass er sich bewerben will. Da hat er noch nicht gewusst, welches Pensum auf ihn zukommt: "Ich war beim Vorsingen und habe den Job auch direkt bekommen. Im Dezember war klar, dass ich dabei sein würde - die Proben begannen im Januar", erinnert er sich. Als Premierentermin habe man den 17. Februar angesetzt: "Es waren also nur sechs Wochen Probenzeit - das fand ich schon extrem ambitioniert", sagt Ebeling.

Mit der Zusage ist der Radevormwalder in eine ganz neue Welt eingetreten: "Ich dachte zuerst: Gut, jetzt musst du halt ein bisschen was singen, das kannst du ja. Aber irgendwann habe ich gemerkt: Die meinen das hier richtig ernst", sagt er lachend. Von den Profi-Kollegen wird der Quereinsteiger sofort herzlich aufgenommen: "Die Kollegen haben mir direkt das Gefühl gegeben, gut aufgehoben und daheim zu sein. Man hilft sich auch gegenseitig hinter der Bühne", sagt Ebeling. Und auch wenn seine Rolle recht kurz sei, sei sie extrem fordernd: "Ich habe mich mit einem Trainingsprogramm richtig fit machen müssen", sagt er. Zudem stehe er die ganze Vorstellung über neben der Bühne und sehe sich jede Szene an, ergänzt er: "Ich sauge alles auf und lerne!"

Denn der Rader hat jetzt Blut geleckt: "Es ist ein sehr anstrengender Job, keine Frage. Aber er macht wahnsinnig viel Spaß. Ich würde gerne weiter in dieser Richtung arbeiten." Und fügt, immer noch etwas ungläubig, hinzu: "Da muss man erst 48 Jahre alt werden, um so etwas zu erleben." Bis Juni kann er seinen momentanen Traum noch bei acht Aufführungen im Opernhaus Wuppertal leben. Und dann? "Mal gucken, was dann kommt. Ich bleibe mir einfach selbst treu, dann passiert das Gute von alleine", ist er überzeugt.

(wow)
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