Traditionsberufe Bäcker Ein Theologe ist jetzt Chef in der Backstube

Radevormwald · In unserer Serie stellen wir Handwerksberufe vor, die es seit langer Zeit auch schon in Radevormwald gibt. Heute erzählt Bäcker Christian Bremicker, dass die Kunden eine umfangreiche Beratung erwarten.

 Christian Bremicker bei der Arbeit: Für den 35-Jährigen bedeutet der handwerklich geprägte Beruf des Bäckers eine vielseitige Herausforderung.

Christian Bremicker bei der Arbeit: Für den 35-Jährigen bedeutet der handwerklich geprägte Beruf des Bäckers eine vielseitige Herausforderung.

Foto: moll

Radevormwald Christian Bremicker ist mit dem Traditionsberuf Bäcker aufgewachsen und arbeitet jetzt nach seinem Theologiestudium und seiner Ausbildung zum Bäcker in dem Rader Familienunternehmen mit. Der Bäckermeister führt das Handwerk seiner Familie in sechster Generation fort und hat sich mittlerweile auch an die eher ungewöhnlichen Arbeitszeiten gewöhnt. "Ich fange oft um 23 Uhr an zu arbeiten, um die ersten Vorbereitungen zu treffen, den Backzettel anzufertigen und die Rezepte umzurechnen", sagt er.

Morgens gegen 9 Uhr fällt er dann müde ins Bett. Familienkompatibel ist der Traditionsberuf aber trotzdem. "Mit der Unterstützung seiner Frau bekommt man das hin, aber natürlich muss man seinen eigenen Rhythmus erstmal finden", sagt der 35-Jährige. Der handwerklich geprägte Beruf bedeutet für Bremicker eine vielseitige Herausforderung, denn neben Dreisatz und einem ungewöhnlichen Schlaf-Wach-Rhythmus kommen auf Bäcker immer auch viele körperliche und organisatorische Herausforderungen zu.

"Timing ist in unserem Beruf wichtig. Während der Ofen vorgeheizt wird, gären die Brötchen - und zur gleichen Zeit rühren wir den Teig für die Plunder-Teilchen an", erläutert er den Ablauf in der Backstube. Die Brötchenteiglinge bereitet der Bäcker täglich für den kommenden Tag vor, damit die ersten Brötchen die Backstube an der Otto-Hahn-Straße auch pünktlich verlassen können - in Richtung der drei Filialen in Herbeck (Stammhaus) und an der Kaiserstraße 67 und 162.

Neben den knusprigen Brötchen hat die Backstube Bremicker 25 verschiedene Sorten Brot im Angebot. Diese variiert Christian Bremicker immer wieder und testet neue Rezepte. "Wir wollen unsere Kunden wöchentlich mit neuen Sorten überraschen und uns selber natürlich auch", sagt er. Die Qualität und die Vielfalt des Sortiments hat die Familie Bremicker von der einen Generation in die nächste getragen und seit der Gründung 1870 zu einem festen Bestandteil des Lebens in Radevormwald gemacht.

In der Backstube wird heute noch so viel wie möglich per Hand gemacht. "Wir wollen uns die Handarbeit bewahren, weil sie Teil des Berufs ist", sagt er. Denjenigen, die auch Bäcker werden wollen, rät Christian Bremicker Fleiß, körperliche Kraft und Kontaktfreudigkeit. Wenn in der Backstube keine 25 Kilogramm schweren Säcke geschleppt werden müssen, gehört zum Alltag eines Bäckers nämlich auch der Verkauf. Dafür muss man freundlich und über die Ware informiert sein.

In Zeiten vieler Allergien, Unverträglichkeiten und unterschiedlichen Ernährungsphilosophien erwarten die Kunden eine umfangreiche Beratung. "Das unterscheidet uns von Großfilialisten. Traditionelle Bäcker verkaufen frische Brötchen und Brote, deren Inhaltsstoffe sie aus erster Hand kennen", sagt Bremicker. Der Handwerksbäcker aus Radevormwald beliefert dabei nicht nur private Haushalte, sondern auch die Jugendherberge an der Telegrafenstraße und das Sport- und Seminarcenter an der Jahnstraße.

Insofern kommen auch viele Gäste von außerhalb in den Genuss von Bremickers Backwaren.

(trei)
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