Radevormwald Ein Vermittler zwischen den Kulturen
Radevormwald · Als Institutsleiter der Spektrum-Bildungszentren kümmert sich Erkan Köktas um das Miteinander zwischen Deutschen und Türken. Die Komödien mit ernsthaftem Hintergrund sind sehr erfolgreich - wie jetzt "Almanya, ich liebe dich".
Erkan Köktas liegt der Dialog zwischen der türkischen und deutschen Kultur am Herzen. Als Institutsleiter der Niederlassung in Radevormwald und Remscheid des Vereins "Spektrum Bildungszentren" setzt er sich hauptsächlich für die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund ein. "Eigentlich ist unser Angebot für alle da, wird aber in erster Linie von türkischen Kindern genutzt. Wir fördern nicht nur schulische Fähigkeiten, sondern bieten auch kulturelle und musikalische Förderung an", sagte Köktas.
In Radevormwald nehmen dieses Angebot momentan 56 Mädchen und Jungen in Anspruch, nachdem die Niederlassung 2013 am Festplatz eingerichtet wurde. In Remscheid und Solingen hat der Verein auch einen Sitz. "Spektrum Bildungszentren" ist weitaus mehr, als ein Nachhilfeangebot. Auch Erwachsene profitieren von dem Verein. "Wir bieten Deutsch- und Türkischkurse an, aber auch einen Kursus für Business-Englisch, damit man auf dem deutschen Arbeitsmarkt bestehen kann", sagte der Institutsleiter.
Zusammengebracht hat er beide Kulturen am Samstagabend im Bürgerhaus. Der Einladung zu einem türkisch-deutschen Comedyabend folgten mehr als 350 Menschen. "Das ist unsere dritte große Veranstaltung in Radevormwald", sagte Köktas. Bevor die Theatergruppe "Halber Apfel" auf die Bühne kam, stellte Köktas dem Publikum das Angebot seines Vereins und seine erfolgreichsten Schüler vor. "Es macht Spaß, zu sehen, wenn unsere Fördermaßnahmen Wirkung zeigen", sagte Köktas stolz. Nachdem im vergangenen Jahr bereits das Theaterstück "Stefanie integriert die Öztürks" im Bürgerhaus aufgeführt wurde, ging es jetzt mit "Almanya, ich liebe dich" weiter.
Murat Isboga, Gründer, Regisseur und Drehbuchautor der Gruppe, beschrieb seine Theaterstücke als "Komödien mit ernsthaftem Hintergrund". In "Almanya, ich liebe dich" spielte er den Protagonisten Ali Öztürk. Der Familienvater muss sich im Verlauf der Handlung nicht nur mit dem deutschen Nachbarn auseinandersetzen, sondern auch mit den Karriere-Wünschen seiner Tochter und dem Wunsch seiner Frau nach mehr Romantik. Nebenbei plant die Familie Öztürk eine Reise in die Türkei, um das letzte Familienmitglied von Ali Öztürk, seinen Vater, zu besuchen.
"Almanya, ich liebe dich" beschäftigt sich mit dem Zwiespalt, in dem sich viele Mitglieder der türkischen Kultur befinden. "Auf der einen Seite ist da immer noch der Wunsch, wieder in die Türkei zurückzukehren, auf der anderen Seiten lieben wir Deutschland mehr, als uns bewusst ist. Wir sind hier zuhause", sagte Isboga.
Das Publikum lachte und klatschte. Das Zusammentreffen verschiedener Kulturen hatte Köktas mit dem Comedyabend erreicht. "Heute feiern die Menschen zusammen", sagte er. Bereits vor der Aufführung war das Foyer des Bürgerhauses voll, und es wurden türkische Köstlichkeiten verkauft. "Wir tragen einen großen Teil dazu bei, dass sich die Kulturen in Rade begegnen und Vorurteile aus dem Weg geräumt werden", sagte Köktas. Er fühlt sich für die vielfältige Kultur im Bergischen verantwortlich und sieht sie als Bereicherung: "Wir können viel voneinander lernen und müssen uns offen gegenübertreten."