Radevormwald Eine starke Gemeinschaft seit 25 Jahren

Radevormwald · Landwirte und Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen als Wasserversorger verstehen sich als gute Partner.

 Freuen sich über die gelungene Kooperation seit 25 Jahren (v.l.): Landwirt Holger Gesenberg (Radevormwald), Hans-Jörg Beckmänning (AVU), Landwirt Michael Loitz (Halver), Klaus Döhmen (AVU) und Marius Bußmann (Landwirtschaftskammer).

Freuen sich über die gelungene Kooperation seit 25 Jahren (v.l.): Landwirt Holger Gesenberg (Radevormwald), Hans-Jörg Beckmänning (AVU), Landwirt Michael Loitz (Halver), Klaus Döhmen (AVU) und Marius Bußmann (Landwirtschaftskammer).

Foto: Bernd Henkel/AVU

Die Ankündigung der EU, Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte in den Gewässern zu verklagen, sorgt für Unruhe bei den örtlichen Landwirten. Doch ein genauer Blick macht regionale Unterschiede deutlich: Für die Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen (AVU) als Wasserversorger des Ennepe-Ruhr-Kreises und die Landwirte im Einzugsgebiet der Ennepe-Talsperre sind hohe Nitratwerte kein Thema. Das erklärten jetzt Trinkwasser-Experten der AVU und Landwirte zum 25-jährigen Bestehen ihrer Kooperation. "Unser Jahresdurchschnittswert liegt mit 13 Milligramm pro Liter weit unter dem vorgeschriebenen Grenzwert von 50 Milligramm", sagt Klaus Döhmen von der AVU. Das ist auch der Erfolg dieser stillen, aber effektiven Kooperation der Landwirte und der AVU. Effektiv ist es für beide Partner: Die Landwirte aus Radevormwald, Breckerfeld und Halver profitieren von neuer Technik und neuen Methoden, ihre Felder zu bestellen und gleichzeitig die Gewässer im Trinkwasserschutzgebiet zu schonen.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Gülleausbringung. So wird der Dünger über Schleppschuhverteiler bodennah an die Pflanzen gebracht, statt mit ungenauer herkömmlicher Technik verteilt zu werden. Die AVU fördert diese Maschinen ebenso wie zusätzlichen Lagerraum auf den Betrieben und andere Maßnahmen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Im Gegenzug verpflichten sich die Betriebe, die Sperrfristen für die Gülleausbringung witterungsbedingt zu erweitern und größere Abstände zu Gewässern zu halten. "Für uns ist diese Zusammenarbeit selbstverständlich. In vielen Betrieben ist es jetzt schon die zweite Generation, die da mitmacht", erklärt Holger Gesenberg aus Radevormwald, der Vorsitzender der Kooperation ist.

Der Vorteil für die AVU: Sie sichert so die Wasserqualität, bevor das Wasser die Ennepe-Talsperre erreicht. Denn das ist das Reservoir der Trinkwassergewinnung für mehr als 140.000 Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis "Wir sind Geschäftspartner, und es ist eine klassische win-win-Situation" sagt Hans-Jörg Beckmänning, der die AVU im Kooperationsbeirat vertritt.

Für das Vertrauensverhältnis unter den Geschäftspartnern sorgt auch Marius Bußmann: Er ist als Berater für Gewässerschutz bei der Landwirtschaftskammer NRW angestellt - das ist ein weiteres konkretes Ergebnis der Kooperation. Und wenn vor mehr als 25 Jahren noch die Skepsis überwog, dass "das Wasserwerk" durch das Beharren auf Vorschriften "dem Bauern" das Leben schwer machte, so bittet der Landwirt heute den Berater um Unterstützung in Sachen Gewässerschutz. In Einzelfällen wurde auch das AVU-Labor um Untersuchungen gebeten - früher undenkbar.

An einen weiteren Erfolg erinnert sich Klaus Döhmen, der die Kooperation von Beginn an bei der AVU fachlich betreut. Landwirte und Wasserversorger zogen an einem Strang, als die Düngevorschriften für das Wasserschutzgebiet Ennepetalsperre mit einer novellierten Verordnung 2002 neu geregelt wurden. Gemeinsam setzte man sich gegen geplante flächendeckende Gülleverbote durch und verhinderte unverhältnismäßig hohe Auflagen.

Der genaue "Geburtstag" der Kooperation war der 30. Oktober. Da wurde die Kooperation 1991 in Breckerfeld unterzeichnet. Groß gefeiert wird nicht. Auch das passt zu der Zusammenarbeit: still und effektiv.

(RP)
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