Radevormwald Eltern wehren sich gegen Kita in der GGS

Radevormwald · In einem Brief an Minister Groschek wenden sich André Widua und Nicole Krause für den Schulpflegschaftsvorstand gegen die Pläne der Stadt. Die Eltern befürchten Lärmbelästigung und einen Raummangel für den Ganztagsbetrieb.

Als "höchst bedenklich" bezeichnet der Schulpflegschaftsvorstand der Grundschule Stadt das Ziel der Stadtverwaltung, im Gebäude der Grundschule an der Carl-Diem-Straße zusätzlich noch eine Kindertagesstätte unterzubringen. Das geht aus einem Brief hervor, den André Widua und Nicole Krause für den Vorstand der Schulpflegschaft unterzeichnet haben. Der Minister für Bauen und Stadtentwicklung, die Fraktionen, die Träger des Offenen Ganztags in Radevormwald und die Stadtverwaltung sind die Adressaten dieses Briefes, der unserer Redaktion vorliegt.

Ziel der Eltern ist es, dass der angesprochene Minister Michael Groschek Mittel zur Verfügung stellt, um die GGS Stadt zu einem "Aushängeschild" für die Stadt Radevormwald im Bereich der Betreuung von Grundschülern zu machen.

Die Elternvertreter bezeichnen die Pläne der Stadt als "von oben verordnetes" Projekt. Pädagogen seien in die Planungen nicht eingebunden worden. "In höchstem Maße bestehen Bedenken hinsichtlich des Ausbaus der Offenen Ganztagsschule und pädagogische Bedenken hinsichtlich der Unterrichts- und Betreuungsqualität, die sich in Gesprächen mit Pädagogen herauskristallisiert haben.

Unbestritten sei, dass der Bedarf an Plätzen für den Offenen Ganztag und die Betreuung als verlässliche Grundschule bis 13.15 Uhr kontinuierlich ansteige, auch wenn kein Rechtsanspruch darauf bestehe. Für die Grundschule Stadt sei 2014 ein Bedarf von 80 Plätzen angezeigt worden. Die Tendenz sei weiter steigend. Durch das Projekt "Kindergarten und Grundschule unter einem Dach" sehen die Eltern die Möglichkeit der Ausweitung von 50 auf 80 Plätze "als erheblich gefährdet" an. Die Stadt hatte vor einigen Wochen zugesagt, der Schule nach dem Neustart im August in einiger Zeit weitere Räume zur Verfügung zu stellen, damit der Ganztag ausgebaut werden kann. Nach der Information der Eltern müssen an der Schule Anfragen auf eine Teilnahme am Offenen Ganztag abgelehnt werden. Flüchtlingskinder könnten wegen des Platzmangels ebenfalls nicht berücksichtigt werden.

Fazit der Schulpflegschaft zur bisherigen, beengten Raumlage (aktuell gehen die Kinder in das Wartburghaus): "Durch die beengten Räumlichkeiten steigen Lärmpegel und Aggressionen unter den Kindern, was zu psychischen und physischen Belastungen der Kinder und auch der Betreuer führt. Eine adäquate Betreuungsqualität ist so nicht zu gewährleisten."

Der Lärmschutz würde auch durch die zusätzlichen Kinder auf dem Gelände zunehmen. Kita-Kinder auf dem Außengelände würden Lärm verursachen, der den Unterricht "erheblich stört", so die Eltern, die ergänzen, "konzentriertes Arbeiten ist für die Schüler dann nicht mehr möglich." Die Folge seien erhöhte Fehlerzahlen beim Arbeiten und eine erschwerte Aufnahme von neuen Lerninhalten.

In der Stadtverwaltung ist der Brief der Eltern zur Kenntnis genommen worden. "Ich habe Schulleiterin Jutta Felderhoff in einem persönlichen Schreiben mitgeteilt, dass alle Bedenken, die angesprochen werden, bei unseren Planungen geprüft und bei berechtigtem Anliegen auch berücksichtigt werden", sagt Bürgermeister Johannes Mans. "Es wird aber bei dem von uns angestrebten Konzept bleiben." Dieses Konzept sei vom Kreis, vom Landschaftsverband und auch in Teilen vom Städtebauministerium für gut und wahrscheinlich auch förderwürdig befunden worden.

Unter anderem mit diesem Umbau, könne man auch die geforderte Ausweisung von weiteren etwa 70 Kindergartenplätzen im Sommer 2017 erreichen. "Wir haben zu dem Projekt bisher eher positive Rückmeldungen erhalten", sagte der Bürgermeister, der das Projekt seit April forciert.

(RP)
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