Radevormwald Erinnerung an Schulzeit vor 60 Jahren

Radevormwald · Die Abschlussklasse der städtischen Mittelschule, die 1955 nach zehnjähriger Schullaufbahn ins Berufsleben entlassen wurde, traf sich jetzt zwei Tage lang in Radevormwald. Viele haben ein interessantes Berufsleben hinter sich gebracht.

 Zwölf der ehemals 41 Schulabgänger fanden sich 60 Jahre nach ihrem Schulabschluss in Radevormwald zusammen. An zwei Tagen erinnerten sie sich zurück und gedachten auch der bereits gestorbenen Klassenkameraden.

Zwölf der ehemals 41 Schulabgänger fanden sich 60 Jahre nach ihrem Schulabschluss in Radevormwald zusammen. An zwei Tagen erinnerten sie sich zurück und gedachten auch der bereits gestorbenen Klassenkameraden.

Foto: jürgen moll

So manch einer will, wenn seine Schulzeit erst einmal vorbei ist, nichts mehr von Lehrern, Mitschülern und Schulgeschichten hören. So ging es auch der Abschlussklasse der städtischen Mittelschule, die 1955 nach zehnjähriger Schullaufbahn ins Berufsleben entlassen wurde. 15 Jahre haben sie sich nach ihrem Abschluss nicht mehr gesehen, bis es 1970 zu einem ersten Klassentreffen kam. Seither treffen sich die Herren und Damen im Fünfjahres-Rhythmus, um sich über das Erlebte auszutauschen. So auch jetzt wieder an zwei Tage im Restaurant "Am Matt". Zwölf der ehemals 41 Schulabgänger fanden sich 60 Jahre nach ihrem Schulabschluss zusammen.

"Leider können einige nicht kommen, da sie inzwischen in Amerika oder England leben", sagte Peter Jantos, der stellvertretend für den erkrankten ehemaligen Klassensprecher Klaus-Peter Scheuerl die Organisation übernommen hatte. "Aus uns allen ist etwas geworden, und wir haben zum Teil ein sehr interessantes Berufsleben hinter uns gebracht", sagte Jantos, der Karriere bei der Deutschen Bundespost gemacht hat.

Der Klassensprecher brachte es bis zum Oberstleutnant bei der Bundeswehr, Wilfried Hardt hat bei einer Wuppertaler Firma mitgewirkt, dort die Grundlagen der IT-Bearbeitung gelegt - und Klaus Meskendahl, der mehr als 30 Jahre im Auswärtigen Amt als Verwaltungsleiter tätig war, ist durch seinen Beruf viel herumgekommen. "Ich wollte damals die Welt sehen und hatte nicht die Finanzen dafür. So hab ich mir den passenden Beruf gesucht", berichtete er. Ähnlich ist auch Christoph Specht vorgegangen. "Ich habe mir mein Hobby zum Beruf gemacht und bin professioneller Motocross-Rennfahrer geworden." Mit dieser Wahl konnte er seinen Lebensunterhalt immerhin bis zum 38. Lebensjahr bestreiten. "Dann war es schwierig, zwar als fünfmaliger Deutscher Meister, aber ohne andere Berufserfahrung, irgendwo einen Einstieg zu finden. Daher habe ich da angefangen, wo ich mich auskannte, und habe Stoßdämpfer entwickelt."

Auch von den Damen der Abschlussklasse haben einige den Weg in die Berufstätigkeit gefunden. Ein Entschluss, der 1955 nicht unbedingt normal war. "Ich war die erste MTA in Radevormwald", sagte Ingrid Ulbrich nicht ohne Stolz. Und Lore Fronza kann auf eine 32-jährige kaufmännische Tätigkeit in der Papierfabrik Wilhelmstal zurückblicken. "Das waren damals schon andere Zeiten als heute", erinnern sich die ehemaligen Klassenkameraden. "Wir haben die Mittelschule als Doppelklasse mit 60 Schülern begonnen. Schulspeisung und Lehrer, die auch mal vor einer Ohrfeige nicht zurückschreckten, waren für uns normal", berichteten einige. Beim Erinnern redeten alle durcheinander. Viele konnten sich an Anekdoten von damals erinnern, die belegen, dass sie "der Schrecken der Lehrer" waren, wie sie selbst von sich sagen. "Die wollten ja nicht mal zu unserer Abschlussfeier kommen!", sagten einige.

Das nächste Treffen soll nicht erst wieder in fünf Jahren stattfinden, beschloss die Gruppe, die sich auch immer an die bereits gestorbenen Klassenkameraden erinnert. So stand beim jüngsten Klassentreffen auch ein Besuch auf dem Friedhof an, bevor sich alle nach einem zünftigen Frühschoppen wieder verabschiedeten.

(gedi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort