Radevormwald Familienstämme investieren für die neuen Herausforderungen

Radevormwald · Dirk Giersiepen ist Vertreter der vierten Generation. "Eine Reihe von Mitgliedern der fünften ist als Gesellschafter integriert und beteiligt sich rege an der Gira-Entwicklung", sagt er, "ob allerdings in Zukunft ein Gesellschafter ins operative Geschäft einsteigt, ist offen." Auch er sei nicht vom Vater ins Unternehmen gedrängt worden. "Es muss aus einem selbst herauskommen", sagt der 55-Jährige. Die Gesellschafter der fünf Stämme vertritt der Gesellschafterausschuss. Die Familienmitglieder hätten immer verstanden, dass ein nennenswerter Teil des Ergebnisses ins Unternehmen gehört. Der investitionsfreudige Kreis habe sich 2010 auch für TV-Werbung ausgesprochen. Ohne ihn wäre eine Neubauplanung kurz vor dem ersten Spatenstich nicht möglich.

Als Familienunternehmen hat Gira immer die Mitarbeiter im Blick. Bis zu drei Generationen einer Familie sind dort beschäftigt. "Wir haben Ende 2016 mehr als 300 Jubilare, von denen 60 Prozent aktiv sind. Viele Mitarbeiter kommen aus Rade, auch wenn sich der Mitarbeiterkreis inzwischen auf die gesamte Region verteilt. Die vor zwei Jahren eingerichtet Kita wird wohl schon bald um eine dritte Gruppe für Über-Dreijährige erweitert.

"Als mittelständisches Unternehmen setzen wir auf Kontinuität. Seit drei Jahren gibt es die duale Ausbildung im Ingenieurbereich", sagt Giersiepen. Demografie, Facharbeiternachwuchs und die qualitative Ergänzung habe man immer im Blick. Für den Technologiesprung der nächsten Zeit stelle sich Gira seit einiger Zeit neu auf. Der neue, für den Bereich Technologie und Innovationen zuständige Geschäftsführer Christian Feltgen bringe sehr viel Erfahrung in der Führung großer, interdisziplinär besetzter Ingenieur-Teams mit, mit Hans-Jörg Müller ist ein versierter Kenner der Branche als neuer Leiter "Produkt und Design" ins Unternehmen zurückgekehrt. Mit Norbert Ernst verantwortet eine neue Führungskraft die Qualität der Gira-Produkte, und auch in der Entwicklungsleitung ist man in der Endphase einer Neubesetzung. "Das sind wesentliche Schritte zur Vorbereitung auf die neuen Herausforderungen", sagt Giersiepen. Das Unternehmen sei mit großer Freude Hersteller von Schalterprogrammen, aber ebenso ein Vorreiter bei der Entwicklung digital vernetzter, softwarelastiger Smart-Home-Systeme, die - auch infolge entsprechender Angebote von Apple, Google & Co. - im Markt bei den Endkunden an Popularität gewinnen. Dadurch verändere sich auch das Bild vom Elektroinstallationshandwerk - frei nach dem Motto: vom blauen zum weißen Kittel. "Der Kuchen wird durch die Digitalisierung von Gebäuden größer", sagt Dirk Giersiepen. Als mittelständisches Unternehmen wolle man sich hiervon durchaus eine beherrschbare Scheibe abschneiden und in der Spezialistenrolle immer ein bisschen größer werden.

(wos)
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