Radevormwald Ferienarbeit ist in Rade noch immer beliebt

Radevormwald · Während die auch für die Bergstadt zuständige Agentur für Arbeit ihre Ferienjob-Vermittlung vor mehr als zehn Jahren eingestellt hat, legen die Firmen Gira und KSM Castings großen Wert auf die Ferienjobs.

Die Sommerferien sind seit heute vorbei. Schüler, die in diesem Sommer nicht das Glück hatten, eine Ferienarbeit zu finden, können auf das nächste Jahr hoffen - in Radevormwald haben sie nämlich sehr gute Chancen.

Die auch für die Bergstadt zuständige Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach hat ihre Ferienjob-Vermittlung dagegen schon vor mehr als zehn Jahren eingestellt. Sowohl das Angebot als auch der Bedarf seien zurückgegangen, erklärt Sprecherin Regina Wallau. "Seit ein paar Jahren ist die Nachfrage für Ferienarbeit gesunken. Das liegt aber nicht daran, dass die Jugendlichen nicht mehr arbeiten, sondern, dass das heute eher über familiäre Kontakte oder ,Mund-zu-Mund-Propaganda' läuft", sagt sie.

Auf Radevormwald trifft diese Beschreibung des Kreisgebietes allerdings nicht zu. Hier steht Ferienarbeit bei Schülern und Firmen nach wie vor hoch im Kurs, wie eine kleine Umfrage der BM beweist.

Das beste Beispiel ist die Firma Gira. Hier sind Ferienjobs so beliebt wie nie. Auf die 25 freien Plätze in diesen Sommerferien kamen mehr als 130 Bewerbungen. "Wir haben so viele Anfragen, die können wir nicht alle annehmen", sagt Nicole Oberhoff-Baaske aus der Personalabteilung. Die Ferienjobber werden im Werk an der Dahlienstraße in den Bereichen Versand und Kontrolle eingesetzt. "Es ist besser, schon 18 Jahre alt zu sein, weil wir auch Nachtschichten haben. Trotzdem nehmen wir auch Schüler ab 16 Jahren an", sagt Oberhoff-Baaske und nennt damit eine wichtige Voraussetzung. Ferienarbeit findet bei Gira hauptsächlich in den Sommerferien statt, einzelne Anfragen werden aber auch für die Herbst- und Osterferien angenommen.

Doch nicht nur die Schüler, auch die Betriebe haben in Radevormwald weiterhin großes Interesse an der Ferienarbeit. Dies sei im übrigen Kreisgebiet vielerorts nicht so, da der Einsatz von Leiharbeitern effektiver sei, teilt Regina Wallau von der Arbeitsagentur mit. Bei Gira hält man davon nichts, hier wird Ferienarbeit sehr geschätzt. "Die Ferienarbeit hat bei uns einen hohen Stellenwert. Der Aufwand, alles abzuwickeln, ist zwar hoch, aber wir sehen das auch als eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung", sagt Oberhoff-Baaske.

Diese Philosophie vertritt mit KSM-Castings eine weitere große Firma in Rade. Auch hier sind die Ferienjobber gerne gesehen. In diesem Sommer waren zwölf Schüler und Studenten im Einsatz, die allerdings mindestens 18 Jahre alt sein mussten. Das liege daran, dass sie Schichtarbeit machen, erklärt Elke Hirschberg aus der Personalabteilung. "Für uns sind Ferienjobs sehr wichtig, weil sie uns immer gut über die Sommerurlaube vieler Mitarbeiter hinweg helfen", sagt sie.

Doch nicht nur in Großbetrieben, auch an anderer Stelle können sich Schüler ihr Taschengeld aufbessern. So im Restaurant "Am Matt". Betreiberin Maria Klasic hat in diesen Sommerferien drei Schülerinnen als Kellner angestellt. Voraussetzung ist bei ihr das Mindestalter von 18 Jahren. "Außerdem sollte man fleißig und zuverlässig sein", sagt sie. Ferienjobs seien wichtig für sie und die Schüler. Klasic komme ohne ihre Hilfe kaum durch den Sommer, und die Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen. "Ich mache das schon jahrelang und werde die Ferienarbeit auch in Zukunft beibehalten", sagt Klasic.

(kron)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort