Hubert Grafer erbaute das Haus 1874 - vermutlich für seine 13 Kinder. Der Platz reichte noch, um eine Gaststube für die Arbeiter der Region zu eröffnen. Grafer lebte nicht schlecht davon, sprach sich die Arbeiterkneipe doch schnell herum. "Durch die Abgeschiedenheit blieb das Gebäude von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verschont, so dass dort russische Kriegsgefangene verpflegt wurden, die in den naheliegenden Fabriken zur Arbeit gezwungen wurden", berichtet Gabriele Jöcker. In Hammerstein stand das Lager für die Zwangsarbeiter.

Schon kurz nach dem Krieg hatte das Haus an Beliebtheit gewonnen. Die Enkelin von Hubert Grafer, Hertha Horn, machte aus dem regionalen Hotel für 20 Jahre ein Juwel. 1985 verkaufte Hertha Horn das Hotel unter der Bedingung, dass es einer gemeinnützigen Organisation zukommt. So erwarb der Landesverband der Lebenshilfe für geistig Behinderte NRW 1985 das Haus. "Seitdem verbrachten viele Menschen mit Behinderung hier ihren Urlaub", sagt Jöcker. Seit 2008 steht das Haus für alle offen. Viele Besucher nutzen die Terrasse, um gerade am Wochenende einen Cappuccino mit Blick auf die Talsperre zu genießen. Seit zwei Jahren können Besucher auch Boote mieten.

Mit einem Sommerfest feiert die Lebenshilfe morgen, 11 bis 19 Uhr, ihre 30-jährige Trägerschaft. Mit dabei sind und die Künstler Anita Vidovic (12 bis 16 Uhr) und Roberto Falcone (15 bis 19 Uhr), die schon oft in Hammerstein Konzerte gaben. Die Bergische Zeitgeschichte (BZG) präsentiert eine Ausstellung zum Lager Hammerstein. Mit dem Erlös des Sommerfestes will die Lebenshilfe einen Defibrillator für das Haus Hammerstein anschaffen.